Basel. Christoph Hatz will es genau wissen. „Welche Impfungen haben Sie? Wann wollen Sie verreisen? Was ist der Zweck der Reise?“ Hatz ist Chefarzt am TPH und als solcher mit dafür zuständig, dass Tropenreisende einen umfassenden Impfschutz erhalten. Dabei ist psychologisches Fingerspitzengefühl gefragt. „Wenn etwa ein junges Ehepaar seine Flitterwochen in Thailand verbringen will, muss ich mit Blick auf das Zika-Virus dazu raten, mit der Erfüllung des Kinderwunsches bis zu einem halben Jahr nach der Rückkehr zu warten“, beschreibt er einen typischen Beratungsfall.
Jährlich besuchen etwa 12 000 Kunden vor einer Reise das mit der Universität Basel verbundene Tropeninstitut zur Beratung, hinzu kommen rund 2500 Patienten, die infolge einer Reise etwa über Fieber klagen und sich untersuchen lassen möchten. Zu den Reisezielen, die derzeit besonders gefragt sind, gehören Asien, Afrika, Thailand und Indonesien mit Bali. Die Vorlieben können sich rasch verschieben. „Als im Jahr 2003 in Asien die schwere Lungenkrankheit SARS auftrat, wollte niemand dorthin reisen“, erinnert sich Hatz. Generell aber rät er seinen Besuchern dazu, das Risiko durch eine Reisekrankheit nicht überzubewerten. „Statistisch gesehen ist etwa in Bangkok das Risiko, bei einem Verkehrsunfall getötet zu werden, wesentlich höher als die Gefahr an einer schweren Infektion zu erkranken“, schildert der Mediziner, der selbst eineinhalb Jahre in Thailand gelebt hat, seine Erfahrungen.