Basel Oase für die Armen geschaffen

Die Oberbadische
Die Eheleute Hans und Marianne Flütsch engagieren sich im Kongo für die Bevölkerung. Fotos: zVg Foto: Die Oberbadische

Hilfsprojekt: Marianne und Hans Flütsch engagieren sich im Kongo

Von Adrian Steineck

Von Reinach in Baselland in den Kongo – diese Reise machen Marianne und Hans Flütsch mehrmals im Jahr, um sich vor Ort für die Bevölkerung zu engagieren. Heute ging es für Marianne Flütsch in aller Frühe wieder nach Afrika.

Reinach. Bei dem Namen Ebenzer denken viele an Ebenezer Scrooge, den hartherzigen Geschäftsmann in Charles Dickens „Weihnachtsgeschichte“, der nur durch den Besuch dreier Geister geläutert werden kann. Die Oase Ebenezer im Kongo – der Name bedeutet soviel wie „Fels der Rettung“ hingegen ist ein Ort der Wohltat – und die Eheleute Flütsch wurden auch nicht von Geistern heimgesucht, damit sie sich für andere einsetzen.

„Meine Eltern sind als Hochzeitsreise ausgewandert und nach 15 Jahren mit sechs Kindern zurück in die Schweiz gekommen“, erzählt Marianne Flütsch im Gespräch mit unserer Zeitung, wie ihre Liebe zum schwarzen Kontinent entstanden ist. „Mein Vater wurde von Belgien – damals war der Kongo eine belgische Kolonie – als Leiter der Meteorologischen Anstalt im heutigen Kinshasa angestellt.“ Damals sei die Infrastruktur des Landes noch sehr gut gewesen.

Marianne Flütsch selbst wuchs bis zum zwölften Lebensjahr im Kongo auf. „Der Wechsel in die Schweiz war für mich sehr schwierig. Mein Herz blieb im Kongo hängen“, räumt die 65-Jährige ein. Trotzdem blieb sie in der Schweiz, heiratete ihren Mann Hans (62) und zog vier Kinder auf.

Den Ausschlag, wieder nach Afrika zu gehen, gab die Bekanntschaft mit einem Kongolesen, wie die Einwohner genannt werden, der in der Schweiz studierte. „Er sagte, dass er in seinem Land für die arme Bevölkerung etwas machen wolle. Damit war er das Streichholz, das mein Herz neu anzündete“, sagt die engagierte Frau bildhaft.

Hans Flütsch, leidenschaftlicher Handwerker, ließ sich ebenfalls begeistern. „Er ist gelernter Schreiner und weiss noch gut, wie früher ohne Maschinen gearbeitet wurde.“ Das handwerkliche Geschick sei für ein Land wie den Kongo von Nutzen gewesen. Ob die Eheleute Bretter sägen mussten oder es galt, ohne Leim und Nägel Tische und Bänke herzustellen – immer wieder war Improvisation gefragt.

Was die Eheleute in den vergangenen Jahren aufbauten, kann sich sehen lassen. „Wir haben ein Ausbildungszentrum am Rand der Stadt Kinshasa mit Kursen wie Nähen, Alphabetisierung und Französisch gestartet.“

Die Mentalität der Menschen in Afrika ist kaum vergleichbar mit der von Europäern. „Der Afrikaner denkt nur an den heutigen Tag. Es geht immer nur darum: Wie kann ich mich und meine Familie am Leben erhalten?“ Marianne Flütsch reist alleine in den Kongo. Ihr Mann Hans bleibt in der Schweiz, wo er noch berufstätig ist und mit dem so verdienten Geld seine Frau unterstützt.

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