Basel Pharmariese arbeitet produktiver

Die Oberbadische

Novartis legt beim Umsatz nur leicht zu, beim Gewinn hingegen kräftig / Wechselkurs beschäftigt Jimenez

Von Marco Fraune

Basel. Der Pharmakonzern Novartis hat durch die Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung im vergangenen Jahr rund 2,9 Milliarden Dollar eingespart. Insgesamt konnte so der Reingewinn um zwölf Prozent (19 bei konstanten Wechselkursen) auf 10,3 Milliarden Dollar gesteigert werden, während beim Umsatz nur ein Plus von einem Prozent (drei Prozent bei konstanten Wechselkursen) auf 58 Milliarden Dollar stand. Zu schaffen machen dem Basler Pharmakonzern der Wechselkurs und Nachahmerprodukte.

Novartis-Chef Joe Jimenez freute sich gestern über „großartige Innovationen“, die den Konzern im nächsten Jahr eine Steigerung des Nettoumsatzes im mittleren einstelligen Prozentbereich bringen sollen, wie er im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz erläuterte. Nicht so glücklich ist er über den neuen Wechselkurs. „Wir sehen uns die Kosten in der Schweiz an.“ Die dortigen Beschaffung und andere Dienstleistungen würden nun unter die Lupe genommen, wobei dies auch weltweit gelte. Noch sei es zu früh für etwaige Maßnahmen.

Entgegen der Erwartungen von Novartis Anfang dieses Jahres hat die jüngste Aufwertung des Frankens den erwarteten negativen Währungseinfluss auf das operative Kernergebnis um vier Prozentpunkte verstärkt, hieß es. Immerhin laufen laut Jimenez zwölf Prozent der Kosten in der Schweiz auf. Auf den Nettoumsatz habe diese Aufwertung nur einen geringen Einfluss, da hier lediglich rund zwei Prozent des Umsatzes erwirtschaftet werden. Novartis werde jedenfalls weiter in der Schweiz investieren.

Die neu entwickelten Medikamente sorgen im Unternehmen im Gegensatz zum Frankenkurs für positive Zahlen. Kein Wunder, dass Jimenez direkt zu Beginn der Präsentation auf die Verkaufserlöse von neuen Medikamenten (in den vergangenen fünf Jahren auf den Markt gebracht) verwies, die um 18 Prozent zulegen konnten. Wachstumsprodukte wie Gilenya (zur Behandlung von multipler Sklerose) und die Krebsmedikamente Tasigna und Afinitor sowie weitere machen schon ein Drittel des Konzernumsatzes aus. Für die Wachstumsmärkte stand ein Plus von elf Prozent zu Buche. Speziell Brasilien und Russland legten jüngst kräftig zu.

Nachahmerprodukte sorgen hingegen dafür, dass Novartis nach eigenen Schätzungen auf 2,5 Milliarden Dollar Umsatz verzichten muss, ein Plus von 100 Millionen Dollar zum Jahr 2013. Die starke Entwicklung des Nettoumsatzes mache Einbußen durch die Generikakonkurrenz aber mehr als wett. Doch: Der Verlust von Exklusivrechten, unter anderem an Diovan, wirkte sich laut Angaben des Pharmariesen zudem mit rund 2,4 Milliarden Dollar auf den Umsatz aus.

Das Jahr 2014 bezeichnete Jimenez als „ein Jahr der Transformation“. Angesichts der verstärkten Innovationstätigkeit und der Qualitäts- und Produktivitätssteigerung ist er für dieses Jahr zuversichtlich.

Hierbei setzt er auch auf den im vergangenen Jahr gestarteten Konzernumbau. So hatte Novartis im April angekündigt, sich auf die Bereiche Pharma, die Augenheildivision Alcon und die Generika zu konzentrieren. Der Fokus liegt damit auf drei statt zuvor sechs Divisionen.

Bei diesen ergab sich für das Jahr 2014 folgendes Bild: Die Pharmasparte erzielte mit 31,8 Milliarden Dollar zwar den Löwenanteil des Nettoumsatzes, wobei Volumensteigerungen und höhere Preise durch die Einbußen durch die Generikakonkurrenz aufgehoben wurden. Ein Minus von einem Prozent stand unterm Strich. Anders sieht es bei der Augenheilkundedivision Alcon aus, in der ein Umsatz von 10,8 Milliarden Dollar ein Plus von drei Prozent bedeutete. Die Generikasparte Sandoz sorgte für einen Umsatz von 9,6 Milliarden Dollar, was ein Plus von vier Prozent darstellt.

Die Aktionäre dürfen sich über eine Aufstockung der Ausschüttung freuen. Es gibt 2,60 Franken pro Aktie.

Die Chefetage des Basler Pharmakonzerns Novartis hat sich im vergangenen Jahr eine insgesamt höhere Lohnsumme ausbezahlt. Konzernchef Joseph Jimenez verdiente allerdings leicht weniger. Die 14 im Geschäftsbericht aufgeführten Mitglieder der Geschäftsleitung erhielten Vergütungen von insgesamt 69,2 Millionen Franken nach 67,7 Millionen im Vorjahr. Joseph Jimenez, der Chef des Pharmamultis, verdiente mit 12,6 Millionen Franken rund

eine halbe Million weniger als 2013. Am zweitmeisten verdiente erneut Pharmachef David Epstein, der insgesamt 8,3

Millionen US-Dollar nach 9,3 Millionen im Vorjahr erhielt. Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt wurde für 2014 mit knapp vier Millionen Franken entschädigt.

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