Basel Regierungen zeigen Einigkeit

Die Oberbadische
Mit dem „Herzstück“ soll die Lücke im historische gewachsenen Eisenbahnnetz der Dreiländerregion geschlossen werden. Bild: zVg Foto: Die Oberbadische

„Herzstück“-Vorprojekt-Kostenaufteilung festgelegt / Basel-Stadt und Baselland wollen Bund überzeugen

Basel (sda/mcf). Basel-Stadt übernimmt 20 Millionen Franken oder zwei Drittel der Kosten für das Vorprojekt des S-Bahn-“Herzstücks“, Baselland ein Drittel. Die Anteile entsprächen dem erwarteten volkswirtschaftlichen Nutzen des Stadttunnels, teilten beide Baudepartemente gestern mit. Wie berichtet, hatte die Handelskammer Basel eine zügige Festlegung der Kostenteilung angemahnt.

Geplant ist ein Stadttunnel zwischen Bahnhof SBB und Badischem Bahnhof. Die beiden Regierungen wollen bei den Parlamenten bis Mitte des Jahres die Mittel für das Vorprojekt beantragen. Der Kreditbeschluss kommt einer Grundsatzentscheidung gleich über die Strecke, die für schnelle Durchmesserlinien der trinationalen Regio-S-Bahn nötig ist.

Die Regierungen wollten das Vorprojekt „möglichst rasch lancieren“, hieß es weiter. Am Mittwoch hatten Regierungsrätin Sabine Pegoraro (Kanton Basel-Landschaft) und Regierungsrat Hans-Peter Wessels (Basel-Stadt) den beiden Parlaments-Verkehrskommissionen das Vorgehen erläutert. Kommt die Bundes-Vorlage „Fabi“ (Finanzierung und Ausbau Bahninfrastruktur) an der Urne durch, wollen die Regierungen das Herzstück in die Ausbauetappe STEP 2030 aufnehmen lassen.

„Es gilt, den Bund zu überzeugen, dass das Herzstück als zentrales S-Bahn-Projekt im international und national bedeutenden Bahnknoten Basel für die raumplanerische Entwicklung der Metropolitanregion Basel von strategischer Bedeutung ist. Der Start des Vorprojekts ist ein positives Signal und klares Bekenntnis der beiden Basler Kantone Richtung Bundesbern“, hieß es gestern in einer gemeinsamen Regierungsmitteilung.

Gemäß einer Studie von 2012 generiert die neue Strecke einen Nutzen von rund 160 Millionen Franken für die ganze trinationale Region Basel. Die jährlichen Kapital- und Betriebskosten liegen der Schätzung zufolge bei 40 bis 50 Millionen. Gebaut werden soll der zweispurige Tunnel tief unter der Oberfläche im Felsgrund, was die Innenstadt weitgehend verschont.

Im Vorprojekt müssen unter anderem die Anschlüsse des Tunnels bei den bestehenden Bahnhöfen in Höhe und Lage festgelegt werden. Auch die Anzahl, Lage und Gestaltung der Haltestellen mit den nötigen Zugängen und Erschließungen sind Gegenstand des Vorprojekts, ebenso die Optimierung der gesamten Linienführung.

Von den verschiedenen geprüften Möglichkeiten soll die Variante „Mitte“ realisiert werden, die sich als beste, kostengünstigste und gut realisierbare Lösung erwiesen hat. Im Vorprojekt soll auch eine mögliche Abzweigung Richtung St. Johann berücksichtigt werden als Alternative zum wenig realistischen Ausbau der Elsässerbahn.

Aufschluss geben soll das Vorprojekt auch über die Erstellungskosten, dies mit einer Genauigkeit von plus/minus 20 Prozent. Bisher gingen die Schätzungen für die Variante „Mitte“ von insgesamt 1,5 Milliarden Franken aus. Weitere 0,5 Milliarden Franken kämen dereinst für den Y-Ast nach St. Johann hinzu.

Vor knapp einem Jahr waren die Kosten für das Vorprojekt auf rund 36 Millionen Franken beziffert worden. Bei näheren Abklärungen habe sich gezeigt, dass 30 Millionen bei gleichem Leistungsumfang reichten, sagte ein Projektkoordinator auf Anfrage. Mitfinanzierende seien nun keine dabei; die Kantone wollten mit dem Vorprojekt das Vorhaben vorwärts bringen.

Das Herzstück Regio-S-Bahn wird von den Basler Regierungen als ein strategisch bedeutendes Verkehrsprojekt für die Region Basel gesehen. „Es ist die fehlende Verbindung – der ,Missing Link’ – im Bahnnetz der Agglomeration und schließt die Lücke im historisch gewachsenen Eisenbahnnetz der Dreiländerregion. Erst das Herzstück schafft ein leistungsfähiges, grenzüberschreitendes S-Bahnsystem mit schnellen, direkten Durchmesserlinien.“

Das Projekt ist Voraussetzung für einen höheren öV-Anteil am Gesamtverkehr in der trinationalen Region, wird betont. Das Herzstück nutze Stadt und Land, der Stadt Basel ebenso wie den umliegenden Gemeinden im Dreiland und den wirtschaftlichen Entwicklungsgebieten. Es sichere die gute Erschließung von Entwicklungsräume als entscheidender Standortvorteil im Wettbewerb mit anderen Metropolitanräumen, vergrößere dank Durchmesserlinien das Einzugsgebiet für den Arbeitsmarkt und erhöh so die Effizienz und stärke die Wirtschaft, sind sich die Wessels und Pegoraro sicher.

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