Rund und glücklich

Von Gabriele Hauger

Riehen. Erinnern Sie sich noch? An runde Schokoladenkugeln, glänzende Murmeln oder die bunten Luftballons, mit denen Sie als Kind viel Spaß hatten? „Das Glück ist kugelrund“ – unter diesem schönen Titel zeigt das Spielzeugmuseum Riehen eine interaktive Ausstellung. Hier ist alles Bewegung, hier darf angefasst, gebaut, ausprobiert und herumgerannt werden.

Schon draußen können Kinder eine meterlange Kugelbahn bespielen. Drinnen empfängt den Besucher erst mal ein laut läutendes, vorsintflutlich anmutendes Telefon – mit Wahlscheibe. Willkommen in den 70er Jahren! „Leg die Hand auf die Kugel!“ fordert die Stimme aus dem Hörer. Daneben steht ein sibriger Drehsessel im Weltraum-Look. Darin sitzend kann man der Geschichte eines Planeten lauschen, auf dem alles rund ist, so rund, dass sich alles im Kreis dreht, rechts gleich links ist und sich vor lauter Lachen alle kugelig rund krümmen.

Weiter geht’s: Hereinspaziert in eine bizarre Welt. Wir sind auf einem Planeten gelandet, auf dem die Kids von heute auf alle möglichen skurrilen, weil nicht mehr bekannten Gegenstände stoßen, Alltagsobjekte aus dem Museumsbestand: ein altes Sieb, ein Trichter, ein uralt-Handy, ein Staubsaugerschlauch... Augenzwinkernd werden sie als Weltraumschrott betitelt und zu originellen Maschinen zusammengebaut, Kreationen, die ein wenig an Tinguely erinnern. Da rollt, gluckert und kugelt es, und die Besucher können selbst Hand anlegen, beispielsweise einen Hindernis-Parcours bauen. Oder mit den Füßen balancierend Kugeln durch ein Labyrinth steuern. Nebenbei dient so manches Objekt zum Erkenntnisgewinn über das Wirken der Schwerkraft.

Und alles kugelt...

Mit Bernoullie-Pfeifen ein Bällchen schweben lassen, eine Murmelbahn bauen oder sich selbst eine Rampe hinunterrollen – vor allem Kinder haben ihre Freude, wie insgesamt die Besucher und deren Agitation wichtiger Teil des Ausstellungskonzepts (Julia Nothelfer) sind.

Die Trockenhauben faszinieren vielleicht eher die Erwachsenen. In deren Innerem sind Monitore eingebaut, die Filme zeigen. Zum Beispiel den von der Augsburger Puppenkiste „Schlupp vom grünen Stern“, ein Stück, das die Ausstellungsmacher zur aktuellen Schau inspiriert hat. Oder einen Film, in dem Kugeln Musik machen.

Inspirierend bis erheiternd sind an den Wänden angebrachte Zitate. Zum Beispiel Sepp Herbergers berühmter Satz „Das Runde muss in das Eckige“ oder das philosophische „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ von Francis Picabia.

Weiter geht’s durch einen mit Silberfolie ausgekleideten Gang, durch den weiße, runde Quallen zu schweben, Kugelfische zu grinsen scheinen. Es knistert, wispert und blubbert – eine lichte, bläuliche Wunderwelt.

Einmal bücken – und man betritt kleine Kabinette mit Kindheitserinnerungen: ein Flipperautomat, Seehund-Figürchen, die Bälle auf der Nase balancieren oder einen Kaugummi-Automaten, dessen Inhalt für zehn Pfennig Glück verspricht.

Im Dunkeln sitzt eine geheimnisvolle Figur im Lotus-Sitz, vor sich eine schimmernde Wahrsager-Kugel. Ob man in dieser sein künftiges Glück ablesen kann?   bis 24. April 2017: täglich außer Di, 11 bis 17 Uhr