Basel Rundgang im Quartier der Kontraste

Die Oberbadische

Europäischer Tag des Denkmals lud zu einer Zeitreise durch Kleinhüningen ein

Markus Greiß

Basel. Außer einigen Straßennamen wie „Schulgasse“ oder „Dorfstraße“ kündet in Kleinhüningen nur noch wenig davon, dass das Basler Quartier vor rund 100 Jahren ein verträumtes Fischerdörfchen war. Der Bau des Rheinhafens nach dem ersten Weltkrieg veränderte jedoch alles und machte Kleinhüningen zum „Tor der Schweiz zu Europa“, wie Regierungsrat Hans-Peter Wessels am Samstag bei der offiziellen Eröffnung des Europäischen Tags des Denkmals betonte. Binnen weniger Jahrzehnte wichen die meisten Dorfhäuser Lagerhäusern, Hafenbecken und Eisenbahntrassen.

Um diese Geschichte erlebbar zu machen, standen am Tag des Denkmals die Türen vieler charakteristischer Bauten offen. Bei bestem Flanierwetter erhielten die Besucher auf rund 20 Führungen Einblick in Fischerhäuser, das Bernoulli-Silo, das alte Pfarrhaus, die Dorfkirche und die Einrichtungen der Hafenbahn. Das auf einem feuerroten Frachter aufspielende Ensemble „Blechwind“, der E-Gitarrist Yaron Deutsch mit seiner Experimentalmusik und der Seemannschor „Störtebekers“ setzten musikalische Akzente. Und drei Schifffahrten boten die Gelegenheit, die Hafen- und Industrieanlagen vom Wasser aus zu betrachten und einen grenzübergreifenden Blick in die Zukunft zu werfen.

Auf seinem humorvollen „Rundgang zwischen den Welten“ führte Historiker Peter Habicht seine Zuhörer an historische Orte rund um den Kronenplatz. Sie haben sich ihren Dorfcharakter bewahrt und stehen doch buchstäblich im Schatten der riesigen Silos und Lagerhäuser des Hafens. Um Letztere beschicken zu können und die Verbindung zum Eisenbahnnetz herzustellen, entstand im Zuge des Hafenbaus die Hafenbahn. Auf insgesamt 34 Kilometer Gleis werden hier seit Jahrzehnten Schütt- und Stückgüter sowie Container verschoben. Gesteuert wird alles nach wie vor über ein elektromagnetisches Stellwerk aus den 1920er Jahren, das Florian Röthlingshöfer von den Schweizerischen Rheinhäfen vorstellte.

Dieser Veteran der Eisenbahntechnik ist wie manch andere Einrichtungen bald Geschichte. Denn durch den wirtschaftlichen Strukturwandel wird sich das Hafen- und Industriegebiet stark verändern – und zwar nicht nur in Kleinhüningen, sondern im gesamten Dreiland.

Auf einer „Schifffahrt in die trinationale Zukunft“ erläuterte Thomas Waltert vom kantonalen Planungsamt, wohin die Reise im Grenzgebiet zwischen der Schweiz, Deutschland und Frankreich gehen könnte. Die Städte Basel, Weil und Huningue arbeiten bei der Entwicklung des Gebiets zwischen Dreirosenbrücke und Palmrainbrücke eng zusammen. Ihr Ziel besteht unter anderem darin, grenzübergreifende Grünräume am Rhein zu schaffen, den grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehr auszubauen und voneinander isolierte Wohn-, Hafen- und Industrieanlagen zusammenwachsen zu lassen.

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