Das Programm „Aria“ der singenden Schauspielerin ist ein stimmartistisches Solo der Sonderklasse. Salome Kammer ist nicht nur eine Fachspezialistin, sondern in vielen Sparten zu Hause, im Avantgarde-Gesang ebenso wie bei virtuosen Stimmexperimenten. Und sie hat ihr Ausdrucksmedium, die Stimme, mühelos für die experimentellsten Klänge und Geräusche geeicht.
Mehr noch: Diese schauspielernde Sängerin, eine Grenzgängerin und Unangepasste, fasziniert damit, wie sie die Stimme als Instrument führt. Sie vermag deren Klang, die Rolle, die Situation, die Empfindung entsprechend des jeweiligen Stücks anzupassen. Das kommt zuerst mal Iris ter Schiphorsts musikalischem Sprachsalat „rumgammeln und warten“ zugute, einem aus witziger Nonsens-Sprache geformtem Stück, das Kammer seinerzeit beim Europäischen Musikmonat in Basel uraufgeführt hat und das seither nicht mehr nachgespielt wurde. Jetzt hat sie es wieder neu zum Leben erweckt.