Basel Sauber machen wie die Heinzelmännchen

Die Oberbadische

Mit vollelektrischen Kehrmaschinen will die Stadtreinigung leiser werden

Stadtreinigung und Winterdienst der unbemerkt die Straßen kehrt? Die Stadtverwaltung Basel startet einen Versuch, dem Traum der Rheinischen Sage von den Heinzelmännchen ein Stück näher zu kommen.

Von Dominik Vorhölter

Basel. Den Schalthebel rechts am Lenkrad nach unten drücken, dann nach vorne und Gas geben. Das Fahrzeug macht einen Ruck und schnurrt geradeaus über den Hof. Motorengeräusche hört der Fahrer auch nicht mehr. So ungefähr lässt sich das Fahrgefühl beschreiben. Hier geht es aber nicht um Autoscooter, sondern um ein neues Kehrfahrzeug.

Die Mitarbeiter der Stadtreinigung des Tiefbauamtes Basel-Stadt dürfen das neue Fahrzeug ab nächster Woche ausprobieren. Die Behörde will die weltweit erste vollelektrische Kehrmaschine in Betrieb nehmen. Davon versprechen sich die Verantwortlichen einige Vorteile: Langfristig sollen umweltbeeinträchtigende Störfaktoren und auch Betriebskosten der Kehrfahrzeuge reduziert werden. Ein Dieselfahrzeug koste in der Anschaffung 200 000 Schweizer Franken. Ein elektrobetriebenes Kehrfahrzeug sei um die Hälfte teuer, würde sich aber auf einem veranschlagten Betriebszeitraum von sieben bis zehn Jahren rentieren, erklärt Roger Reinauer, Leiter des Tiefbauamtes. Die deutlich niedrigeren Unterhaltskosten begründen seiner Meinung nach die Wirtschaftlichkeit einer vollelektrischen Kehrmaschine. „Natürlich tauschen wir den Fuhrpark erst aus, wenn sich erwiesen hat, dass die neuen Fahrzeuge dieselbe Leistung bringen wie die dieselbetriebenen“, versichert Reinauer.

Wenn die Stadtreinigung nur noch mit elektrischen Reinigungswagen durch die Stadt fährt, dann bleibt nicht nur die Umwelt vom Schmutz befreit. Die Säuberung der Stadt soll zudem von den Basler Bürgern nicht mehr bemerkt werden, verspricht Peter Schär, Leiter der Stadtreinigung. Die Mitarbeiter könnten bereits morgens um vier ihren Einsatz beginnen. „Je leiser unsere Kehrfahrzeuge sind, desto besser schlafen unsere Stadtbewohner“, meint Schär. Die neuen Reinigungsautos sollen von allen unbemerkt ihre Arbeit verrichten, wie die Heinzelmännchen.

Ab nächster Woche beginnt die Testphase. Sie soll zeigen, ob die vollautomatischen Kehrmaschinen die gleiche Leistung bringen können wie Dieselfahrzeuge. Angetrieben werden die Fahrzeuge nämlich von einer Lithium-Ionen-Batterie. Sie hat einen Umsatz von 56 Kilowattstunden und soll die Kehrmaschinen acht Stunden lang mit Energie versorgen. Das Kehrfahrzeug brauche weder Flüssigkeiten, noch müssten aufwendige Wartungsarbeiten vorgenommen werden, preist Igor Grgic, Vertreter des Herstellers Bucher Municipal, das Fahrzeug an. Ob das elektrische Reinigungsauto tatsächlich acht Stunden seine Arbeit verrichtet und wie pflegeleicht seine Wartung sein wird, soll sich jetzt im Testbetrieb zeigen. „Uns ist wichtig, dass wir mit den Elektrofahrzeugen in der Nutzung keine Abstriche machen, auch wenn die Straße steiler wird“, bemerkt Schär. Die Mitarbeiter der Stadtreinigung sind insgesamt 19 Stunden im Dienst. Inwieweit sich die Einsätze der Mitarbeiter durch die Ladezeiten der Batterie verändern, werde sich zeigen. Laut Schär müsse auch geklärt werden, was der Einsatz von mehreren elektronischen Kommunalfahrzeugen für die Infrastruktur im Betriebsgebäude des Tiefbauamtes bedeute.

Die Testphase der neuen Kehrautos wird unterstützt vom Amt für Umwelt und Energie. Es ist nicht das einzige Projekt, das die Energieeffizienz der Stadt Basel fördert. In den vergangenen zwölf Jahren hat der Kanton Basel-Stadt verschiedene Elektro-Moblitätsprojekte unterstützt. Ziel ist es, der Bevölkerung die neuen Erfahrungen mit den Technologien zugänglich zu machen.

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