Die Realisierung der grenzüberschreitende Bus- und Tramverbindungen, die Einführung trinationaler Studiengänge dies- und jenseits des Rheins oder die Kooperation in der Nordwestschweiz – in die Amtszeit des Basler Regierungspräsidenten Guy Morin fallen viele wichtige Etappen. Jetzt blickte er auf seine Zeit als Außenminister zurück. Von Michael Werndorff Basel. Ein kleiner Konferenzsaal im noblen Grand Hotel Les Trois Rois in Basel. Dorthin hat Guy Morin am Donnerstagnachmittag eingeladen, um vor den Medien seine Zeit als Regierungspräsident und Vertreter des Kantons in der „kleinen Außenpolitik“ Revue passieren zu lassen. Zwölf Jahre hatte er die Position inne, die nun aller Wahrscheinlichkeit nach Elisabeth Ackermann einnehmen wird, nachdem Sicherheitsdirektor Baschi Dürr seinen Hut wieder aus dem Ring genommen hatte. „Wir sind aufeinander angewiesen“, sagte der jetzige Präsident der Oberrheinkonferenz in Bezug auf das Dreiland und betonte: „Wir müssen zusammenarbeiten.“ Er verwies er auf eine lange Geschichte der Kooperation in der trinationalen Region: Da sei die Gründung der Regio Basiliensis im Jahr 1963 oder die Oberrheinkonferenz. Aber auch die Zusammenarbeit im Trinationalen Eurodistrict (TEB) als Nachfolgeorganisation der Trinationalen Agglomeration Basel sei von großer Bedeutung, wenngleich der TEB keine Entscheidungskompetenz habe. Dennoch werde im Gremium über Projekte wie die Internationale Bauausstellung IBA Basel 2020, die Entwicklungsstrategie 2020 und den Ausbau der Tram- und Busverlängerungen nach Frankreich und Deutschland beraten und abgestimmt. Der Eurodistrict habe viele Projekte angestoßen, und vieles geschah auf dem kurzen Dienstweg, betonte Morin unter anderem das gute Verhältnis zu den Bürgermeistern in der Grenzregion. Angesichts der großen Pendlerströme aus dem angrenzenden Ausland und den fünf Nachbarkantonen – täglich kommen rund 35 000 Grenzgänger und zusätzlich 70 000 aus den Nachbarkantonen nach Basel – dürfen administrative Grenzen für die Menschen in der Region kein Hindernis darstellen, so Morin. Basel steht und fällt mit der Offenheit zu den Nachbarn Aus diesem Grund habe er einen Großteil seiner Amtszeit außerhalb des Büros verbracht, überwiegend in der Region. Generell hätten Reisen, auch ins ferne Ausland nach China und in die Vereinigten Staaten, viel Zeit in Anspruch genommen. Stolz zeigte sich Morin, dass, anders als in übrigen Schweizer Städten, die Pendlerströme nicht als Last empfunden würden. Dazu trage der Erfolg der Beratungsstelle Infobest Palmrain bei. Als Erfolg bezeichnete er auch die Entwicklung in der Forschungs- und Bildungslandschaft. „Wenn die zwölf Universitäten in der Oberrheinregion zusammenarbeiten, können wir über den European Campus von Forschungsmitteln aus Brüssel profitieren“, stellte Morin fest. Außerdem seien rund 30 bi- und trinationale Studiengänge geschaffen worden, an denen auch die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach beteiligt ist. „Basel steht und fällt mit der Offenheit zu seinen Nachbarn“, lautete die Botschaft des Regierungspräsidenten. Die Grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei zwar nicht immer einfach (Stichwort Territorialreform in Frankreich), dennoch müsse stets in einem 360-Grad-Winkel gedacht werden, gab Morin zu bedenken. In diesem Zusammenhang kam er auch auf die Masseneinwanderungsinitiative (MEI) zu sprechen. Diese müsse unbedingt liberal umgesetzt werden. Es sei wichtig, dass diese nicht noch verschärft werde, denn dann würde es Basel deutlich schlechter ergehen, schließlich profitiere der Kanton innerhalb der Schweiz am meisten von den Bilateralen Verträgen. Sollte es zu keiner guten Lösung kommen, müsse mit einer Abwanderung der Forschungsinfrastruktur gerechnet werden. An die Basler Medien richtete er den Appell, sich gegen die MEI einzusetzen. Als schwierigste Außenbeziehung nannte Morin nicht etwa das Verhältnis zu den angrenzenden Staaten, sondern zu Baselland, erinnerte er an den Zwist um die Finanzierung die Universität Basel. Gefragt nach seinen Zukunftsplänen sagte Morin, dass er sich nicht mehr politisch engagieren werde. Und auch für die Medien sei er nicht mehr zu sprechen.