Basel Straße als Ortdes Austauschs

Die Oberbadische

Begegnungszonen bieten Platz zum Spielen und Verweilen

Mit dem Begriff Begegnungszone können vermutlich viele Menschen wenig anfangen. Dabei gibt es in Basel 80 solcher Zonen, die eine Gesamtlänge von etwa 20 Kilometern umfassen. Sie sollen die Lebensqualität in einem Wohnquartier erhöhen und den Anwohnern den zwanglosen Austausch ermöglichen.

Basel. Allen Begegnungszonen gemeinsam ist ein Torelement mit einem Verkehrsschild und einer Kinderzeichnung. Dieses markiert für Verkehrsteilnehmer, dass sie eine Begegnungszone betreten, wie Thomas Graf, Projektleiter Mobilitätsstrategie beim Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, gestern im Rahmen eines Pressegesprächs erläuterte.

Damit eine Straße überhaupt als Begegnungszone ausgewiesen werden kann, muss sie mehrere Kriterien erfüllen. „An erster Stelle brauchen wir engagierte Anwohner, die eine solche Zone auch mit Leben füllen“, sagte Graf. Weiter sollte es sich dabei um Nebenstraßen mit wenig Durchgangsverkehr handeln, die idealerweise an eine Straße grenzen, in der bereits Tempo 30 gilt. In der Begegnungszone selbst müssen die Auto- und Radfahrer sich an Tempo 20 halten, um spielende Kinder nicht zu gefährden.

Denn ein Ziel der Begegnungszonen ist, das Spielen auf der Straße zu ermöglichen. Viele Aktivitäten wie etwa Rollschuh- oder Skateboardfahren oder das Federballspielen sind in einem Garten oder Innenhof nicht gut möglich. Um neben solchen sportlichen Aktivitäten auch klassische Straßenspiele á la „Himmel und Hölle“, für die das Spielfeld mit Kreide auf der Straße aufgezeichnet wird, zu ihrem Recht kommen zu lassen, hat das Bau- und Verkehrsdepartement eine „Fibel vergessener Straßenspiele“ herausgebracht, die bereits ihre zweite Auflage erlebt.

Graf freute sich auch darüber, dass seit der Einführung der Begegnungszonen im Jahr 2002 die Zahl der Verkehrsunfälle in den betreffenden Straßen deutlich zurückgegangen ist. „In den vergangenen sechs Jahren gab es in allen 80 Basler Begegnungszonen lediglich einen Schwer- und zwei Leichtverletzte durch Unfälle“, fasste er die Situation zusammen. Bei einer Umfrage unter Anwohnern von Begegnungszonen, bei der in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Landesamt 5000 Briefe verschickt wurden, habe sich auch gezeigt, dass die Mehrheit – 81 Prozent der Befragten – die Straße seit der Zoneneinrichtung als eher sicher wahrnehmen.

Nicht immer aber klappt von Beginn an alles. So war es in der Begegnungszone in der Efringer Straße, die sich unweit des Musical Theaters befindet. „Die hier im Jahr 2007 eingerichtete Begegnungszone wurde zunächst kaum genutzt, bis wir herausfanden, dass die Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten und die Eltern darum Angst hatten, ihre Kinder auf der Straße spielen zu lassen“, erinnerte sich Graf. Erst nach Kontrollen und verstärkten Hinweisen auf das Tempolimit wurde dieser Missstand behoben. „Gegenseitige Rücksichtnahme ist Pflicht, nicht nur in der Begegnungszone“, brachte es Graf auf den Punkt.

Wie Basel im Vergleich zu anderen Schweizer Städten bei der Anzahl und Nutzung der Begegnungszonen dasteht, soll im Herbst mit einer entsprechenden Erhebung ermittelt werden. Geschaffen wurden die gesetzlichen Grundlagen im Jahr 2001, in Basel ist die erste Begegnungszone im Jahr darauf entstanden.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading