Basel Syngenta soll Syngenta bleiben

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Generalversammlung: Basel nach Übernahme durch ChemChina weiter Hauptsitz

ChemChina will den Umsatz von Syngenta innert fünf Jahren verdoppeln. Nach der letzten Generalversammlung des Basler Agrochemiekonzerns erklärt nun erstmals der neue Verwaltungsratspräsident Ren Jianxin, welche Strategie er mit Syngenta verfolgt.

Basel (sda). Dem chinesischen Staatskonzern ChemChina fehlen noch 0,3 Prozent oder 50 000 Aktien bis zur Schwelle von 98 Prozent. Diese ist notwendig, damit ChemChina die verbleibenden Aktien, die sich noch im Publikum befinden, für kraftlos erklären kann. Erst dann werden die Chinesen Syngenta vollständig besitzen. Doch bei Syngenta denkt man bereits an einen erneuten Börsengang.

Hintergrund dafür ist, dass ChemChina ursprünglich lediglich einen Anteil von 70 Prozent an Syngenta übernehmen wollte. Doch in der Schweiz ist dies gesetzlich nicht zulässig, wie der alte Präsident und der neue Vize Michel Demaré im Interview mit der „Basler Zeitung BAZ“ ausführt.

Erneuter Teil-Börsengang geplant

Deshalb soll nun in der Frist von fünf Jahren die Idee verfolgt werden, „einen Teil der Syngenta-Aktien mit einem Börsengang erneut dem Anlegerpublikum zugänglich“ zu machen. Dies betrachtet Demaré als eine Garantie dafür, dass westliche Regeln der guten Unternehmensführung für Syngenta auch in chinesischem Besitz gelten sollen.

Der neue Verwaltungsratspräsident Ren bestätigt im selben Interview, „Syngenta bleibt Syngenta“. Um Skeptiker der Übernahme zu beruhigen, kündigt er darüber hinaus an, dass „der Umsatz von Syngenta in den nächsten fünf bis zehn Jahren verdoppelt“ werden soll. Auch das Investitionsniveau von 1,3 Milliarden jährlich in Forschung und Entwicklung will Ren aufrecht erhalten.

China soll wichtigster Wachstumsmarkt werden

Ren zeigt sich deshalb optimistisch, weil nun China zum wichtigsten Wachstumsmarkt für Syngenta werden soll.

Beinahe wortgleich sagen Ren wie Demaré, dass ChemChina einen soliden Leistungsausweis für internationale Akquisitionen vorlege. Die übernommenen Firmen seien stark gewachsen, „manche haben ihren Umsatz mehr als verdoppelt“, führt Demaré aus und ist überzeugt, dass dies auch mit Syngenta möglich sei.

Keine Job-Garantie für Schweizer Arbeitsplätze

Vor diesem Hintergrund geben zwar weder Ren noch Demaré Garantien für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Schweiz ab. Beide bekräftigen jedoch die positiven Aussichten: „Das Momentum spricht dafür, mehr Jobs zu schaffen und auch mehr Steuereinnahmen zu generieren“, sagt Ren. Zudem bestätigt er die schriftliche Vereinbarung, dass Basel der Hauptsitz von Syngenta bleibe.

Dabei sei es „essenziell“, dass der Basler Konzern ein westliches Unternehmen bleibe. Demaré geht davon aus, dass die beiden Unternehmenskulturen schrittweise zusammenwachsen werden. Zur Win-Win-Situation für beide Seiten soll führen, dass ChemChina und Syngenta nicht fusioniert werden sollen. „Syngenta bleibt ein eigenständiges Unternehmen“, hielt Demaré fest.

Darüber hinaus versuchen Ren wie Demaré Befürchtungen zu zerstreuen, dass ChemChina und der chinesische Konzern SinoChem zum Giganten fusionieren könnten, wobei Syngenta unter die Räder kommen könnte. „Es handelt sich lediglich um ein Gerücht“, sagt Ren. Und Demaré fügt hinzu: „Die Gerüchte haben keinen Einfluss auf unsere Transaktion und die Zusammenarbeit mit ChemChina.“

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