Basel Über dem „Barfi“ wabert es blau-rot

Die Oberbadische
Trotz Verbot werden immer wieder Bengalos gezündet, sodass die Spieler des FC Basel auf dem Balkon des Stadtcasinos kaum zu sehen sind. Foto: Martina Proprenter Foto: Die Oberbadische

Meisterschaftsfeier: FC Basel triumphiert zum 20. Mal / Trotz Verbots immer wieder „Bengalos“

Tausende Fans strömten am Samstag in die Basler Innenstadt: Der FC Basel hatte zur großen Meisterfeier geladen, der 20., und präsentierte beim Umzug neben den aktuellen Spielern auch die Fußballhelden der vergangenen Jahre.

Von Martina Proprenter

Basel. „Das wird meine erste bewusst erlebte Meisterfeier“, freut sich eine 16-Jährige. Vor dem Umzugsbeginn hat sie noch eine Fahne ergattert. Eigentlich wurden diese beim letzten Heimspiel verteilt, doch eine Baslerin hat sich alle liegengebliebenen geschnappt und verteilt diese nun. „Ich dachte mir, dass vielleicht nicht jeder gestern im Stadion war und es wäre doch schade darum“, erklärt sie ihre spontane Verteilaktion. An andere denken und miteinander Spaß haben macht für sie die Meisterfeier aus, bei der gefühlt die halbe Stadt auf den Beinen ist. Überall ist das blau-rot des Stadtvereins vertreten: die Trams fahren mit kleinen Fanfahnen, in den Geschäften hängen Embleme oder goldene Meistersterne, selbst ihre Rosen haben Blumenverkäufer blau-rot angesprüht.

Gesäumt von Fasnachts- und Guggemusik bewegt sich gegen 18 Uhr der Cortège durch die Innenstadt. Auf den zehn Waggis-Wagen stehen diesmal aber keine Narren, sondern Spieler, die statt Bonbons Autogrammkarten in die jubelnde Menge werfen.

Randale im Stadion stößt alte ans ab

Etwas abseits sitzen Ruth Winter und André Roger. Die beiden haben noch keine Meisterfeier ihres FCB verpasst, ins Stadion gehen sie aber nicht mehr. „Die Randale direkt vor dem Stadion ist nicht gut“, bedauert Roger und verweist auf regelmäßige Auseinandersetzungen der Fanblocks, früher sei das anders gewesen. Nicht nur die Fankultur, auch die Meisterfeiern selbst haben sich seit 1953 stets verändert, sind größer und opulenter geworden. Im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen frühmorgens nach Rückkehr der Spieler gefeiert wurde, ging es diesmal am späten Nachmittag los. „Das ist toll für Familien“, freut sich Winter.

Die singenden Fans sind derweil vom Marktplatz zum Barfüßerplatz, dem „Barfi“, weitergezogen. Eine Touristin versucht hier herauszufinden, „gegen welches Land“ die Schweiz denn gewonnen habe. Super-League, Meisterschaft, Schweizer Variante der nationalen Fußball-Spielklasse – mit diesen Begriffen kann sie nicht viel anfangen, will aber spontan bei dieser Party mitfeiern, in die sie zufällig geraten ist.

Als die Spieler schließlich auf den Balkon treten, sind sie zeitweise kaum zu sehen, denn immer wieder werden Bengalische Leuchtfackeln gezündet, tauchen den Platz in einen blau-roten Nebel. Die Proteste der Umstehenden kümmern die Verantwortlichen nicht, kaum ist die Fackel abgebrannt, ziehen sie einfach weiter und verschwinden in der Masse. Die ausgelassene Gesamtstimmung trübt das aber nicht, die siegreichen Spieler werden mit Sprechchören gefeiert. Der einsetzende Regen und das Champions-League-Finale lassen die Feier im Freien gegen 21 Uhr langsam auslaufen, in den Bars und Gaststätten wird aber kräftig weitergefeiert.

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