Thiemo Stutzenberger spielt den Caligula willenlos schlaff und bodenlos tyrannisch zugleich. Im ersten Akt jammert er erst vor sich hin, um dann in jähzorniges Gebrüll auszubrechen, begleitet von unkontrolliert fuchtelnden Handbewegungen.
Am Ende werden alle tot sein. Doch schon auf dem Weg dorthin, als Caligulas Todessehnsucht und die dennoch erfolglose Verschwörung der anderen gegen ihn immer deutlicher sichtbar werden, erreicht das Stück in der Inszenierung von Antonio Latella einen Punkt, an dem auch die Fortführung sinnlos erscheint.
In ihrer von einer gnadenlos blendenden Glühbirne illuminierten Versuchshölle scheinen die Handelnden schon die ganze Zeit tot zu sein. Spätestens nach der Szene, in der Caligula im schwarzen Tütü seinen „Tanz“ als sterbender Schwan absolviert hat, begleitet von Tonaufnahmen aus dem Schlachthof, zieht sich das Spektakel in eine fast schon unerträgliche Länge. Die Veränderung im Raum gibt vor, was nun passiert: Nach und nach wird das Orange der Wände und des Bodens zu einem undurchdringlichen Schwarz. Die Nüsse, die auf die Vorderbühne prasseln, erinnern an den Auswurf eines unermüdlichen Schredders, sinnbildlich für die sich durch das ganze Stück ziehenden Vernichtungsfantasien und die Verachtung der ganzen Welt gegenüber. Weitere Termine: 25. November, 19.30 Uhr, 27. November, 4. und 18. Dezember, 18.30 Uhr, 21. Dezember, 19.30 Uhr