Basel Vermischung belegt

Die Oberbadische

Steinzeit-Hausrinder und Auerochsen

Basel (sda). Im Erbgut eines Rinderknochens aus einer jungsteinzeitlichen Siedlung am Bielersee haben Basler Forscher Genmaterial des europäischen Auerochsen entdeckt. Dies sei der erste handfeste Beleg dafür, dass sich die aus dem Nahen Osten stammenden Hausrinder mit der hiesigen Wildart vermischten.

Das heutige Hausrind ist die domestizierte Form des Auerochsen, der im 17. Jahrhundert ausgestorben ist. Die Domestizierung des Auerochsen begann vor rund 10 000 Jahren im Nahen Osten. Dies lässt sich in der DNA der Tiere ablesen: Dortige Auerochsen besitzen eine bestimmte Variante von mütterlicherseits vererbtem Erbmaterial namens mtDNA, die T-Haplogruppe.

Die heutigen Rinderrassen tragen diese Haplogruppe noch immer, was ihre Abstammung von den frühen domestizierten Rindern jener Region belegt. Daraus lässt sich ableiten, dass mit der Ausbreitung des Bauerntums vom Nahen Osten nach Europa auch das domestizierte Hausrind eingeführt wurde, wie die Universität Basel gestern in einer Mitteilung schrieb.

Zur gleichen Zeit lebten in Europa einheimische wilde Auerochsen, die zur P-Haplogruppe gehörten. Bisher ging man davon aus, dass diese europäischen Auerochsen genetisch keinen Einfluss auf die nahöstlichen Hausrinder hatten, die in der Jungsteinzeit (Neolithikum) zwischen 5500 und 2200 vor Christus nach Europa eingeführt wurden.

Jörg Schibler von der Universität Basel und Kollegen stießen nun unter den Tierknochenfunden der Seeufersiedlung Twann am Bielersee zufällig auf einen sehr kleinen Mittelhandknochen. Er stammte von einem jungsteinzeitlichen Hausrind aus der Zeit um 3100 vor Christus. Diesen untersuchten sie auf seine Haplogruppe.

Tatsächlich trägt der Knochen die P-Haplogruppe der europäischen Auerochsen. Dies sei der erste unzweifelhafte Beleg dafür, dass sich weibliche europäische Auerochsen – denn nur sie übertragen die mtDNA – auch mit männlichen Hausrindern aus dem Nahen Osten vermischt haben, berichten die Forschenden der Uni Basel nun im Fachjournal „Scientific Reports“.

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