Basel Vorschlag bis 2018 erwartet

Die Oberbadische
SPD-Kreisrat Johannes Foege ist neuer Vorsitzender der Kommission Energie und Umwelt im Districtrat des TEB. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

AtommüllEndlagerfrage beschäftigt Politiker

Regio (lu). Die Standortsuche für ein geologisches Tiefenlager zur Entsorgung radioaktiver Abfälle ist ein Generationenprojekt. Über deren Fortgang informierten bei der jüngsten Sitzung des Districtrats des Trinationalen Eurodistricts Basel (TEB) in Saint-Louis die beiden Experten Michael Aebersold, Leiter Sektion Entsorgung radioaktive Abfälle, sowie Markus Fritschi, Mitglied der Geschäftsleitung der Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle). Vor dem Jahr 2027 wird sicherlich kein definitiver Standort gefunden sein und vor dem Zeitraum 2050 bis 2060 wird auch nicht tatsächlich eingelagert.

Aktuell befindet sich das auf drei Etappen angelegte Projekt am Ende der Phase eins, und das heißt: Die Standortfrage ist noch völlig offen. Herauskristallisiert haben sich allerdings die sechs Standorte „Zürich Nordost“, „Jura Südfuß“, „Jura Ost“ „Nördlich Lägen“, „Wellenberg“ und „Südranden“. Angefallen sind bislang rund 20 000 Seiten an Papier, die den Behörden übergeben wurden. „Ganz obenan steht bei dem geplanten langfristigen Einschluss aber die Sicherheit für Mensch und Lebensraum“, machte Fritschi klar.

Für die in nächster Zeit beginnende Phase zwei ist angedacht, die Standorte auf jeweils zwei für Anlagen an der Erdoberfläche sowie zwei für Anlagen im Untergrund (zwischen 700 und 1000 Meter Tiefe) zu reduzieren. Aktuell laufen dazu bereits die ersten seismografischen Messungen im Gebiet „Zürich Nordost“. Ermittelt werden sollen mit Sondierbohrungen bis zu 1000 Meter Tiefe die Eigenschaften des Gesteins und dessen bautechnische Eignung. Dagegen hat sich aber die Gemeinde Jestetten (Kreis Waldshut) mit zehn zu neun Gegenstimmen im Gemeinderat ausgesprochen und Messungen abgelehnt. Fritschi sprach daher auch „eher von Komplikationen bei Standorten in Grenznähe“. Geplant ist dennoch, dass sich der Schweizer Bundesrat auf einen Standort bis zum Jahr 2018 festlegt und mit diesem Vorschlag dann in die politische Diskussion geht. Auch wird in dieser wichtigen Frage mit einem Referendum gerechnet. Allerdings: Sollte ein Standort definitiv ausgewählt sein, haben die betroffenen Gemeinden keinerlei Vetorecht und müssen den übergeordneten, nationalen Entscheid respektieren.

Und auch wenn das Projekt als eines von nationaler Bedeutung gilt, sprich: allein die Eidgenossenschaft entscheidet, stellten vor allem die deutschen Mitglieder des Districtrats zahlreiche Fragen. Auch Kreisrat Johannes Foege (SPD), der jetzt den Vorsitz der Kommission für Energie und Umwelt von der ganz aus dem Gremium ausgeschiedenen Vorgängerin Heike Hauk (Grüne) übernommen hat, derweil Gerhard Zickenheiner aus Lörrach nachrückte, hakte nach. Er wollte wissen, ob denn auch Abfälle aus dem Ausland gelagert werden können. „Es werden nur Abfälle schweizerischer Herkunft gelagert“, machte Fritschi deutlich, wobei noch ungeklärt ist, was mit radioaktiven Abfällen aus Medizin und Forschung passiert.

Die Gesamtmenge dürfte bei rund 100 000 Kubikmeter liegen. Bei der eigentlichen Einlagerung wäre dann so etwa alle drei Monate mit der Anlieferung via dreier Castor-Behälter zu rechnen, so Fritschi.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading