Drei große grenzüberschreitende Verkehrsprojekte sollen dieses Jahr vorangetrieben werden. „Keine Region kann das alleine, wir schaffen es nur gemeinsam“, betonte Basels Regierungspräsident Guy Morin im Rahmen der Ausstellung zur Kleinen Außenpolitik. Von Saskia Scherer Basel. Im Fokus stehen die Hochrheinelektrifizierung, der Schienenanschluss des EuroAirports und das „Herzstück“ Regio-S-Bahn, also die unterirdische Verknüpfung von Basel SBB mit dem Badischen Bahnhof. „Ich bin gespannt, was wir im wahrsten Sinne des Wortes auf die Schiene bringen“, sagte Oberrheinratspräsident Helmut Hersberger am Dienstagabend. Verkehrsfragen seien relativ einfach: „Alle wollen eine bessere Mobilität, aber Lärm und Kosten sollen andere tragen“, erklärte Hersberger. Als Partnerländer müsse man sich verstehen und aufeinander eingehen, so dass letztlich alle profitieren. In der Schweiz bestehe schon eine gute Vernetzung, sagte der Waldshuter Landrat Martin Kistler, der auch stellvertretender Vorsitzender des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee ist. „Auf deutscher Seite gibt es noch Nachholbedarf.“ Das Ziel ist eine durchgängige Elektrifizierung am Hochrhein – von Basel über Schaffhausen und Singen bis nach Friedrichshafen. Die Wiesentalstrecke beurteilte Kistler dagegen als „hervorragend“. Der Auftakt zur Elektrifizierung ist mit der „Basler Erklärung“ 2013 bereits gemacht. Darin wurde die gemeinsame weitere Planung hinsichtlich der Umsetzung und Finanzierung der Elektrifizierung der Hochrheinbahn dokumentiert. Dazu müsse sich Bern jetzt äußern. Aber auch die Partner müssten konkrete Schritte in dieselbe Richtung tun, betonte Kistler. „Alle sind am Zug: Das Land Baden-Württemberg, die grenzüberschreitende Region und der Bund Schweiz“, sagte er. Auf zahlreiche Probleme im Straßenverkehr wies Patrick Leypoldt, Geschäftsführer von Agglo Basel, hin. Es gelte, die Infrastruktur, aber auch den öffentlichen Verkehr auszubauen. Momentan wird der S-Bahn-Verkehr in Basel dadurch erschwert, dass es keine Durchgangslinien gibt, die durchs Zentrum führen. Reisende werden zum Umsteigen gezwungen, Wendemanöver und Stillstandszeiten sind nötig. „Die trinationale S-Bahn ist nur mit einer Durchmesserlinie möglich“, erklärte Leypoldt. Das „Herzstück“ soll Abhilfe schaffen. Als Ziel für 2030 zeigte Leypoldt einen Plan mit neuen Bahnlinien, die sich zum Teil überlagern. So würde es viele zusätzliche Umsteigemöglichkeiten geben. Infrastruktur und Projektierung müssen jetzt vorangetrieben werden. „Es braucht eine trinationale Allianz“, betont Leypoldt. Engagement und Entschlossenheit seien entscheidend. Martin Dätwyler, stelltvertretender Direktor der Handelskammer beider Basel, sagte, dass die Verbindungen heute nicht befriedigend seien. „Für die Handelskammer ist klar, dass der Fokus auf der Erreichbarkeit der Arbeitsplätze liegt“, erklärte er. Durch den Wegfall des Umsteigens würden Komfort und Zuverlässigkeit geschaffen und die Reisezeit reduziert. Als mögliche neue Verbindungen nannte er unter anderem Liestal-Lörrach und Elsass-Basel Innenstadt. Die Region könne so viel besser funktionieren. Durch den Schienenanschluss zum Flughafen soll der Anteil von Nutzern des öffentlichen Verkehrs erhöht werden, erklärte Projektleiter Luc Gaillet. Die durchgehenden grenzüberschreitenden Bahnverbindungen sollen verstärkt werden. Momentan stehen Studien im Vorfeld einer öffentlichen Anhörung, die 2018 stattfinden soll, an. Die Finanzierung ist 2017 Thema. Der Baubeginn ist eventuell 2020 denkbar.