Frage: Jetzt sind Sie deren künstlerischer Leiter – nach Ailey selbst und Judith Jamison erst der dritte. Sind Sie dem Ruf seit Ihrem Antritt im Jahr 2011 gerecht geworden?
Ich zögere, mir selbst auf die Schulter zu klopfen, aber... klopf, klopf. Die Menschen kamen nicht nur zu den Aufführungen, sondern nahmen die neuen Arbeiten an, die ich mitbrachte. Ich habe die Nadel auf meine eigene Art bewegt, aber die Tradition geehrt, die schon festgelegt war.
Frage: Ailey gründete die Compagnie im Jahr 1958 inmitten der Bürgerrechtsbewegung, um Afroamerikanern mehr Raum auf der Bühne zu verschaffen. Ist die Erfahrung der Schwarzen in den USA in der Kompanie heute noch Thema?
Ja. Wir haben „Uprising“ von Hofesh Shechter aufgeführt, als die Entscheidung kam, den Polizisten nach dem Tod Eric Garners (der Afroamerikaner starb 2014 in New York nach dem Würgegriff eines Polizisten) nicht anzuklagen. Das war direkt bei unserer Eröffnungsgala. Stellen Sie sich vor, der Vorhang geht auf, und diese afroamerikanischen Männer gehen vorwärts und bis an den Bühnenrand und nehmen diese Banden-Haltung ein. Beim Klima, das vor der Tür herrschte, wurde daraus eine ganz andere Angelegenheit.“
Frage: Wie wichtig ist der Zusammenhalt der Kompanie?
Er ist sehr wichtig, weil Tänzer zusammenleben und als Familie reisen. Tänzer müssen in Echtzeit zusammenarbeiten.
Frage: Was macht einen guten Tänzer aus?
Jemand, der nicht tanzen will, sondern der es muss. Man kann fühlen, dass trotz der Schwierigkeiten der Karriere – was sie dem Körper antut, die geklebten Füsse, das verbundene Knie, die verrenkte Hüfte –, dass sie es trotzdem tun müssen, um sich auszudrücken. Man sieht eine Ailey-Aufführung nicht einfach, man spürt sie. Es ist wie ein Besuch in der Kirche. Ailey American Dance Theater, Musical Theater Basel, 25. bis 30. Juli
Der aus Miami (Florida/USA) stammende Robert Battle ist einer der gefragtesten afroamerikanischen Choreografen. Er lernte an einer High School tanzen, ehe er dort die New World School of Arts und in New York die renommierte Juilliard School absolvierte. Mit Battleworks gründete er 2002 seine eigene Tanzcompagnie und wurde schließlich von Alvin Aileys Nachfolgerin Judith Jamison bestimmt, 2011 die künstlerische Leitung des bekannten Ailey Theater zu übernehmen.