Basel Wer darf bleiben und wer nicht?

Die Oberbadische
Blick in die Ausstellung Foto: zVg/HMB Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: 100 Jahre Basler Migrationsgeschichte in binationaler Ausstellung

Basel. Was Menschen nach Basel bringt, dokumentiert eine historische Ausstellung mit fünf Teilen in zwei Kantonen und zwei Ländern: „Magnet Basel“ spannt einen Bogen über 100 Jahre von italienischen Näherinnen über Flüchtlinge bis zu aktuellen Migrationsbiografien.

Das bei der Ausstellung federführende Team Stratenwerth knüpft an bei der Gründung der Schweizer Fremdenpolizei (Frepo) vor 100 Jahren. Dabei sind das Staatsarchiv Basel-Stadt, das Historische Museum Basel, das Dreiländermuseum Lörrach, das Museum.BL in Liestal und das Theater Basel. Alle sind auch Ausstellungsstandorte; die letzten der Türen schließen am 1. Oktober.

Die Anregung, dem Thema auf den Grund zu gehen, stammt vom Staatsarchiv, wie den Medienunterlagen zu entnehmen ist. Es hat mit über einem Regalkilometer Frepo-Akten das umfassendste Archiv der Schweiz. Als Grenzkanton – zwei Drittel der Umgebung sind Ausland – sieht sich Basel seit jeher mit besonders vielen Einreisenden konfrontiert.

Knapp 50 Biografien werden nachgezeichnet in Wort, Bild und Federstrich. Kommentare tragen Wissenschaftler, Kulturschaffende und Prominente bei. Ergänzend zeigt ein Film die derzeitige Situation in der spanischen Nordafrika-Exklave Melilla und lässt Wolf Biermann mit einem Konzert seine persönliche Migrationsgeschichte nachklingen.

Die Fäden der Ausstellung laufen zusammen in einem temporären Pavillon im Hof des Staatsarchivs oberhalb des Basler Rathauses. 20 echte Lebensgeschichten vom Aufbruch in der alten Heimat bis zur Ankunft in Basel sind dort jeweils in Buchform skizziert, mit Motiven von Arbeitssuche über Zufall, Ausbildung, Liebe bis Flucht.

In den Biografien spiegeln sich nicht nur weltweite Konflikte, Judenverfolgung, politische Umbrüche, und wirtschaftliche Krisen und Träume, sondern auch der Schweizer Blick darauf mit den jeweils zeitgenössischen Kriterien, wer warum bleiben darf oder wieder gehen muss – samt einem gigantischen Überwachungs-Aktenberg.

Anhand dessen zeigt das Historische Museum im Haus zum Kirschgarten, wie die Behörden von Bund und Kanton arbeiteten und sich mit fremden Mentalitäten, Hitler-Verehrern oder komplexen Artistenkarrieren abmühten. Den bis in die 1960er-Jahre nicht seltenen deutschen Hausangestellten in der Schweiz widmet sich das Dreiländermuseum (wir berichten noch).

Das Theater mit Angestellten aus aller Herren Länder war in den 1930er-Jahren stark im Frepo-Visier. Karteikarten von Ensemblemitgliedern aus Deutschland und Österreich zeigen den Druck, unter dem diese arbeiteten. Das Museum.BL erinnert an den Fachkräftemangel, der Italienerinnen zur Hanro und deren Familien nach Liestal brachte.  www.magnetbasel.ch

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