Basel „Wir sind auf ausländisches Personal angewiesen“

Die Oberbadische
Novartis setzt auf den Standort Schweiz. Foto: Marco Fraune Foto: Die Oberbadische

Novartis-Länderchef: „Schweiz bleibt wichtiger Geschäfts- und Investitionsstandort“ / Kostenkontrolle

Basel. André Wyss ist im vergangenen Jahr zum neuen Novartis-Länderchef für die Schweiz ernannt worden. Hier sind rund 15 000 von weltweit 135 000 Mitarbeiter beschäftigt. Im Laufe dieses Jahres soll die Zahl in der Schweiz auf 13 500 sinken. Als Nachfolger von Pascal Brenneisen übernimmt Wyss eine wichtige Rolle im Schweizer Heimatmarkt. Regio-Redakteur Marco Fraune wollte wissen, wie Stellenstreichungen, Frankenstärke und Masseneinwanderungsinitiative zu bewerten sind.

Vor fast exakt einem Jahr hat Ihr Unternehmen angekündigt, 500 Stellen in der Schweiz zu streichen und zugleich die Schaffung einer ähnlichen Zahl neuer Stellen in allen Divisionen in der Schweiz in Aussicht gestellt. Wie ist der Stand?

Dies konnte im Wesentlichen erreicht werden. Der leichte Rückgang der Gesamtzahlen um 16 Mitarbeiter beziehungsweise 19 Vollzeitstellen, also minus 0,17 Prozent, liegt im Rahmen der monatlichen Planabweichungen. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde der existierende großzügige Sozialplan angewendet.

Wie stellt sich die Situation für die 465 betroffenen Mitarbeiter dar?

Es gibt 210 Neuvermittlungen, davon auf zwei Drittel interne und ein Drittel externe Stellen. Hinzu kommen 96 Frühpensionierungen. Noch auf der Suche nach einer neuen Chance sind 135 Betroffene.

Welche Rolle spielt für Novartis Schweiz der Franken-Wechselkurs?

Die Freigabe des Schweizer Franken gegenüber dem Euro belastet die exportorientierte Schweizer Wirtschaft. Ich bin der Ansicht, dass eine Aufwertung des Schweizer Frankens – sollte sie fortsetzen – eine weitere finanzielle Belastung für die Schweizer Exportindustrie bedeuten könnte. Wir haben bei Novartis stets auf unsere Kostenbasis in Schweizer Franken geachtet. Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern und wir werden eine aktive Kostenkontrolle verfolgen.

Die Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative ist durch die SNB-Entscheidung in den Hintergrund getreten. Fürchten Sie die Begrenzung noch?

Der Erfolg von Novartis stützt sich maßgeblich auf der Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. Zudem zeigt die rekordtiefe Arbeitslosigkeit, dass das inländische Potenzial weitgehend ausgeschöpft ist. Entscheidend ist nun, wie das Kontingentierungssystem umgesetzt wird, und dass Folgeschäden für die bilateralen Verträge möglichst vermieden werden.

Wie stellen sich die Auswirkungen der Begrenzung der Personenfreizügigkeit für Basel dar?

In den Basler Werken beschäftigt Novartis über 11 000 Mitarbeiter aus mehr als 100 Nationen. 31 Prozent sind Schweizer, 32 Prozent sind Grenzgänger und 37 Prozent stammen aus anderen Ländern. Wir sind stark auf ausländische Personal angewiesen. Wenn wir nicht mehr im Ausland rekrutieren können, ist das ein Standortnachteil für Basel.

Basel ist einer der drei strategischen Forschungsstandorte Ihres Unternehmens weltweit. Gewinnt oder verliert dieser an Bedeutung?

Wir betrachten die Schweiz weiterhin als günstiges Umfeld für Life-Science-Unternehmen. Sie wird für uns auch in Zukunft ein wichtiger Geschäfts- und Investitionsstandort sein.

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