Basel Zwischen Basel, Riga und Tokio

Die Oberbadische
Mehr als trockene Zahlen und Fakten: Ursula Freiburghaus (Geschäftsführung) (l) und Desirée Meiser (künstlerische Leitung) stellten das neue Programm des „Gare du Nord“ vor. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

„Gare du Nord“: Kompaktes Programm in neuer Saison

Von Ursula König

Basel. Ein umfangreiches und vielseitiges Programm präsentiert der „Gare du Nord“ zur kommenden Saison: Zur 13. Auflage initiiert der „Bahnhof für Neue Musik“ 111 Veranstaltungen. Die Reihe wird am 23. Oktober eröffnet mit dem Kammeropernabend „Lysistrata“ nach Aristophanes. Die Schweizer Erstaufführung mit der Musik von Kaspar Ewal und Jekabs Nimanis ist eine Koproduktion des „Gare du Nord“ und der diesjährigen europäischen Kulturhauptstadt Riga.

Das Projekt mit langer Vorgeschichte setzt sich aus einem dramatischen und einem komödiantischen Teil zusammen und kann durchaus als Bestanteil des Aufarbeitungsprozesses der Geschichte Lettlands verstanden werden. In Athen und Sparta setzt sich die Anführerin Lysistrata für eine Friedensstrategie ein, die mit erotischen Waffen eine hoffnungslos erscheinende Kriegsszenerie beenden soll.

Die lettisch-schweizerische Inszenierung greift das Thema einer weiblichen Friedensutopie für zwei Länder auf, deren Geschichte nicht unterschiedlicher sein könnten: Die Schweiz steht für eine Kultur ohne Kriegsverwicklungen und für Lettland, das kaum befreit ist von deutscher und später sowjetischer Besetzung, wird die Thematik wieder aktuell und brisant. Viele Familien der am Projekt beteiligten Künstler müssen sich mit einem durch Kriege und Machtwechsel geprägten Land auseinander setzen.

Das Zusatzprogramm bietet ein Konzert mit dem Vokalensemble „Putni“ an, das den großen musikalischen Reichtum an lettischen Volksliedern aufgreift und das „Singen, als Zeichen des zivilen Ungehorsams“ in einem Podiumsgespräch thematisiert.

Auch die diesjährige Konzertreihe mit dem Ensemble der Saison, „Nikel“ scheint einiges an Überraschungen zu bieten. Die Kontakte konnten im Rahmen des „Culturescapes“ Projektes Israel geknüpft werden und bestehen weiter als „Brücke“ zwischen Tel Aviv und Basel. Saxofon, E-Gitarre, Schlagzeug und Klavier erinnern an eine Jazzformation und verbinden elektronische und akustische Klänge zu einem neuen Klangerlebnis.

Eine weitere Konzertreihe mit „Kurkonzertfeeling“, so die Veranstalter, nennt sich „Promenaden“ und wird als Kammermusikreihe in Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester Basel angeboten. Aber auch der nachwachsenden Kulturgeneration wird Einiges präsentiert. So gibt es für Kinder und Jugendliche eigens zusammengestellte Programme wie „Küchenzauber“ und eine Komödie mit zwei Cellistinnen für die Jüngeren und „Mittendrin“-Angebote für Jugendliche, die Fragen nachgehen wie: „Darf Bach grooven?“ oder „Was macht ein Audiodesigner?“.

Und in Verbindung mit dem diesjährigen „Culturescapes“ Thema Tokio, lädt „Gare du Nord“ zu einer japanischen Nacht ein, die neben zeitgenössischen Klangwelten auch kulinarische Leckerbissen anbietet. Ein Ausloten zwischen den Genres Musiktheater und Performance spielt bereits in dieser Saison eine große Rolle und wird als Schwerpunkt im nächsten Programm vertieft werden.

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