In Südtirol feierte der derzeit beste deutsche Biathlet nach dem Erfolg im Massenstart in Ruhpolding gleich zwei weitere Siege im Sprint und in der Verfolgung. Dann fuhr er mit der Staffel sogar noch den sechsten Podestplatz in Serie ein. Dass er dabei drei Nachlader brauchte und so die Norweger ziehen lassen musste, fiel da nicht weiter ins Gewicht. „Ihm gelingt im Moment einfach alles“, sagt Disziplin-Trainer Andreas Stitzl. Sogar der Zielsprint. In der Verfolgung siegte Schempp mit nur 0,1 Sekunden Vorsprung vor Simon Eder (Österreich).
Dabei waren die letzten Meter eigentlich immer die Schwäche des Zollwachtmeisters. Bei den Olympischen Spielen in Sotschi ließ er sich im Kampf um Gold kurz vor Ende des Staffelrennens vom Russen Anton Schipulin abhängen. Nicht das erste Mal. Auch bei der Mixed-Staffel in Östersund – dem ersten Rennen in diesem Winter – ließ sich Schempp noch abfangen. Das deutsche Team landete auf Platz drei. „Ich muss in der Situation vielleicht mehr Drecksau sein“, sagte der Athlet von der Skizunft Uhingen damals und brachte seine Anhänger auf eine Idee. Als Schempp seinen Fanclub kurz vor Weihnachten besuchte, „haben wir ihm zwei Schweinchen geschenkt“, sagt Willi Hahner. Einen Frischling und einen Eber aus Stoff. Zwei Glücksbringer, die Schempp die nötige Kaltschnäuzigkeit bescheren sollen.