Binzen Ausgewählte Kompositionen

Weiler Zeitung
Der Männerchor Eintracht Binzen mit Dirigent Erhard Zeh begeisterte das Publikum in der Binzener Kirche mit seiner „Schubertiade“. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Jubiläumskonzert: Gesangverein Eintracht Binzen lässt in der Laurentiuskirche „Schubertiade“ erklingen

Als wäre er dafür gemacht gewesen: Der Konzertabend mit den romantischen Liedern Franz Schuberts hätte nicht besser zu einem sonnigen, lauschigen Frühlingsabend passen können. „Von der Enge in die Unendlichkeit – vom Abend in die Nacht“ – so lautete die Überschrift über der Schubertiade in der Laurentiuskirche, die der Gesangverein Eintracht Binzen anlässlich seines 175. Geburtstag einstudiert hatte.

Binzen. Der Männerchor, unterstützt vom Hornquartett der Basel Sinfonietta und Deug-Yun Kim am Klavier, zog die Zuhörer in seinen Bann und erntete am Ende stehende Ovationen.

Schuberts Werk, das eigentlich keine klare Abgrenzung zwischen Klassik und Romantik zulässt, ist für jeden Musikfreund etwas ganz Besonderes, denn es kennzeichnet eine Ausgewogenheit, die ihresgleichen sucht. Über die ausgewählten Kompositionen von „Das Dörfchen“ über die „Deutsche Messe“ bis hin zum „Widerspruch“ und über Schubert selbst erfuhr man viele interessante Details von Moderatorin Karin Heppler.

Pfarrer Dirk Fiedler hob in seiner Begrüßung zudem hervor, dass der Gesangverein entgegen dem Trend immer noch ein stattlicher Männerchor und er stolz darauf sei, dass Schuberts Lieder nun in der Binzener Kirche zur Aufführung kommen.

Die liebliche Seite der Romantik und des Biedermeier mit idyllischen Szenen evozierten „Das Dörfchen“ und „La Pastorella“ – die volksliedhaften Weisen setzte der Chor klanglich ausgewogen um und verlieh den Stücken dadurch eine hörbare leichte Eleganz.

Ein Höhepunkt des Abends war Schuberts „Deutsche Messe“ mit den für die damalige Zeit ungewöhnlichen, weil auf Deutsch geschriebenen Texten von Philipp Neumann, der auch der Auftraggeber für das geistliche Werk war. Nach wie vor sind die Gesänge, insbesondere „Wohin soll ich mich wenden“ und „Heilig, heilig“ ungemein populär in Gottesdiensten.

Deutlich artikuliert, fein ausgearbeitet in der Gestaltung vom zarten „Sanctus“ bis zum jubilierenden „Herr, du hast mein Flehn vernommen“, dazu fein untermalt vom Hornquartett, ging die Darbietung emotional vielen Zuhörern sichtlich nahe.

Andachtsvoll und getragen präsentierte sich die Umsetzung von „Abendfrieden“ und „Im Abendrot“, gefolgt von einem weich und verlockend dargebotenen „Nächtliches Ständchen“.

Differenziert und nuancenreich trug der Männerchor das à capella gesungene Stück „Die Nacht“ vor. Dominierend erhoben sich die Tenörstimmen passend zum an ein Jägerlied erinnernden „Nachtgesang im Walde“, untermalt von den warmen Hornklängen der Bläser.

Dass Schubert auch durchaus Sinn für fröhlich beschwingte Weisen hatte, erwies sich in „Der Gondelfahrer“ und „Widerspruch“. Dirigent und Sänger bestachen hier mit einer vergnügt anmutenden und an überraschenden Wendungen reichen Harmonik, die den Kompositionen gerecht wurde.

Begeisternde Zwischenakzente bot Pianistin Deug-Yun Kim mit dem „Impromptu As-Dur“ und „Impromptu B-Dur“ mit meisterhaft gesetzten perlenden Akkorden und einer hörbaren Lebendig- und Leichtigkeit des Spiels.

Hinreißend war zudem die Begleitung vieler der ausgewählten Schubert-Stücke durch die qualitativ hervorragenden Musiker des Hornquartetts der Basel Sinfonietta, die mit „Schon die Abendglocken klangen“ aus Kreutzers „Nachtlager von Granada“ mit einer Solovorstellung glänzten und ebenso wie die Pianistin Sonderapplaus bekamen.

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