Binzen Höchst ambitioniertes Singen und Musizieren

Weiler Zeitung
Als Konzertgeber von beeindruckender Interpretationsqualität profilierten sich erneu die Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten der 44. Abendmusik nach Epiphanias.    Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert: 44. Binzener Abendmusik nach Epiphanias mit Werken von Bach, Koetsier und Hummel

Von Walter Bronner

Binzen. Das „Soli Deo Gloria“, das Johann Sebastian Bach allen seinen Werken voranstellte, ist seit mehr als vier Jahrzehnten auch Leitmotiv der Binzener „Abendmusiken nach Epiphanias“.

So stand auch bei deren 44. Auflage am Samstag und Sonntag in der jeweils voll besetzten Laurentiuskirche der Thomaskantor erneut im Vordergrund ambitionierten Singens und Musizierens.

Der dabei zunächst aufgeführten Kantate „Jesu, nun sei gepreiset“ (BWV 41) liegt das dreistrophige Neujahrslied von Johannes Hermanns aus dem späten 16. Jahrhundert zugrunde. Die von Pauken und Trompeten flankierten Chöre zu Beginn und am Schluss entfalten festlichen Klangglanz, den der um eine stattliche Zahl von Gastsängerinnen und -sängern verstärkte Binzener Kirchenchor und das aus versierten Instrumentalisten der Regio gebildete Orchester unter dem konsequenten Dirigat von Brigitte Schnabel mit aller Pracht und Präzision zur Geltung brachten.

Die dazwischen gelagerten Sopran-Arien waren dem leuchtkräftigen, in den Spitzentönen leicht gepresst wirkenden Organ von Birte Niemann anvertraut. Wunderbar umspielte in der ersten Arie das Oboentrio Karin Schweizer, Martin Fischer und Ingo Balzer den kantablen, verinnerlichten Gesang. Konzertmeisterin Angelika Balzer flankierte die zweite Arie mit brillanter Geigenornamentik. Die Rezitative wurden von Silke Marchfeld mit wohltemperiertem Alt und Frederik Baldus mit sonorem Bass und klarer Diktion sorgfältig ausgestaltet.

Dass zur Ehre Gottes und zur Erbauung des Hörergemüts in einem geistlichen Konzert auch diesseitige Töne angeschlagen werden dürfen, wird bei den Binzener Epiphanias-Konzerten stets als bereichernd empfunden. Diesmal stand Jan Koetsier vergnügliches Concertino für Tuba und Streichorchester auf dem Programm – ein quicklebendiges Stück des vor zehn Jahren verstorbenen Komponisten. Dessen eingängige Tonsprache integriert viel volkstümliche Melodik, schlägt etliche burleske rhythmische und harmonische Kapriolen und bietet dem Solisten permanent Gelegenheit, kapriziöse Bläserbrillanz zu entfalten. Mihai Corodan nutzte die gebotenen Chancen weidlich. Er entfachte auf seinem voluminösen Instrument ein Intonationsfeuerwerk von meisterlicher Brillanz in perfekter Übereinstimmung mit der ihm akkurat zuspielenden Streicherformation. Der – eigentlich nicht erwünschte – Zwischenbeifall war hier zwangsläufig unvermeidbar.

Zum Finale dann ein wahrer Ohrenschmeichler aus der Übergangsperiode von der Klassik zur Romantik: Johann Nepomuk Hummels Messe B-Dur für Chor und Orchester, die sowohl an die Sängerinnen und Sänger als auch die Instrumentalisten hohe Ansprüche stellt. Nicht zuletzt wegen ihrer effektbetonten Ausdrucksskala, deren dynamische Bandbreite vom hauchzarten melodischen Zauber bis zum martialisch auftrumpfenden Klanggepränge mit heftigen Trompetenstößen und massiven Paukenschlägen reichen. Dazwischen stellen sie mit kunstvollen Fugen die Qualifikation der Interpreten auf die Probe.

Brigitte Schnabel gelang mit ihrer musizierenden Heerschar eine exemplarische Deutung des selten aufgeführten geistlichen Meisterwerks, dessen Wiedergabe dann auch mit minutenlangen Beifallskundgebungen entlohnt wurde.

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