Binzen Hollywoodglanz und Elfengesang

Weiler Zeitung
Sängerin Ala.Ni im Rathauskeller Foto: Veronika Zettler Foto: Weiler Zeitung

Stimmen on Tour: Ala.Ni und Saint Sister touren noch bis zum 4. Juli durch die Region

Von Veronika Zettler

Binzen. Als Einladung und Appetitanreger zum bevorstehenden Stimmen-Festival führt derzeit wieder ein musikalischer Ausflug durch die Region. „Stimmen on Tour“ heißt die Reihe, die am Donnerstag Auftakt in Binzen feierte, tags darauf in Liestal gastierte und heute Abend in Murg-Oberhof Station macht; gefolgt von Brombach am 2. Juli, Freiburg am 3. Juli und Saint-Louis am 4. Juli. Hier wie dort können die Besucher bei freiem Eintritt die Londoner Sängerin Ala.Ni sowie das irische Duo Saint Sister hören.

Im Zeichen verträumter Gesänge

Weil nicht klar war, ob das Wetter halten würde, fand das Eröffnungskonzert in Binzen diesmal nicht im Innenhof des Rathauses statt, sondern souterrain. Im Gewölbekeller, den Ala.Ni später scherzhaft „Cave“ (Höhle) nannte, mussten sich einige Besucher entlang der Treppenstufen am Eingang zwar ein wenig die Köpfe verrenken, um die Bühne sehen zu können – ein schöner Konzertabend im Zeichen verträumter Gesänge wurde es aber trotzdem.

Sängerin Ala.Ni lässt etwas vom Glanz vergangener Zeiten aufleben. Das ahnt man schon, als die attraktive Londonerin charmant und gut gelaunt hinter dem nostalgisch aussehenden Bändchenmikrofon Platz nimmt. Und tatsächlich: In der ersten Konzerthälfte gibt es (auch) eine ordentliche Portion Nostalgie auf die Ohren: Manche der Songs wie „Ol’ fashioned Kiss“ erinnern an die goldene Ära der Hollywood-Musicalfilme. Allerdings kommt Ala.Ni ohne Streicherkulisse oder sonst wie schmachtende Orchestrierung aus. Lediglich ihr Gitarrist Thomas sorgt für eine kunstvoll reduzierte Begleitung, neben der die Stimme ihre volle Wirkung entfalten kann: groovig, jazz- und bluesgetränkt springt sie zuweilen in sprunghafter Koloratur durch steile Höhen und Tiefen – eine Technik, die immer wieder Beifall erntet.

Ala.Ni, die ihr Stimmvolumen schon als Backgroundsängerin von Größen wie Andrea Botticelli oder Mary J. Blige demonstrierte und nach vier EPs vergangenes Jahr ihr viel beachtetes Debütalbum „You & I“ herausbrachte, hat viele Liebes- und Anti-Liebeslieder geschrieben, wie sie auf der Bühne erzählt. „Liebe ist schwierig im Jahr 2017“, philosophiert sie weiter. Und dass keine „Romance“ aufkomme zwischen Menschen, die permanent ihre Daumen über Handydisplays gleiten lassen. Einige Zuhörer in den vorderen Reihen nicken zustimmend. Für einen improvisierten Song und ein Cover von Richie Havens „Run, Shaker Life“ bekommt Ala.Ni zum Schluss noch einmal tosenden Applaus.

Übereinandergelegte Stimmen und Tonspuren bestimmen nach der Pause den zweiten Konzertteil. Schon bei den ersten Takten des Eröffnungssongs „Castles“ geht ein anerkennendes Raunen durchs Publikum. Wie die irischen Sängerinnen Morgan MacIntyre und Gemma Doherty ihre sanft gehauchten Stimmen zum Verschmelzen bringen, klingt schon zauberhaft.

„Atmosfolk“ mit elfenhafter Aura

Die beiden haben sich am Trinity College in Dublin kennengelernt und verbreiten seit 2014 als Duo Saint Sister eine geradezu elfenhafte Aura. „Atmosfolk“ nennen sie treffend ihre Wohlklangmischung aus zart austarierten Doppelgesängen, geloopter keltischer Harfe nebst Elementen von Irish Folk und Synthie-Pop. Repertoire und ätherischer Sound bleiben indes konsequent innerhalb der gesetzten Parameter. Hierein fügt sich auch die Zugabe, Bruce Springsteens „Dancing in The Dark“, das einen passenden Schlussakkord setzte. heute, 1. Juli, 20 Uhr: Café Verkehrt, Murg-Oberhof; Sonntag, 2. Juli, 16 Uhr: Werkraum Schöpflin-Brombach; Montag, 3. Juli, 20 Uhr: Babeuf, Kneipe im Stühlinger, Freiburg; Dienstag, 4. Juli, 20 Uhr, Fondation Fernet-Branca Saint-Louis

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