Binzen Hühner können im Freien picken

Weiler Zeitung

Tierhaltung: Gärtnerei Berg weiht zwei mobile Anlagen in Binzen ein / Förderung wird beantragt

Art- und wesensgerechte Tierhaltung will die Binzener Gärtnerei Berg mit ihren neuen Hühnermobilen ermöglichen. Bürgermeister Andreas Schneucker weihte die Anlagen gestern ein und sammelte selbst ein paar Eier.

Binzen. Zwei Hühnermobile befinden sich derzeit an der Straße zwischen Binzen und Fischingen. „Damit können wir den Tieren immer Auslauf und frisches Grün bieten“, informierte Gärtnermeister und Betriebsleiter Stefan Berg. Außerdem gibt es Körnerfutter, damit die Hühner picken können.

Des Weiteren soll dem Boden eine Pause gegönnt werden. „Er muss immer leisten, deshalb wollen wir eine Regenerationsphase einführen“, erläuterte Berg. Die Tiere finanzieren die Pause mit, in dem sie die Oberfläche abfressen und düngen.

Auch Bürgermeister Schneucker hob in seinem Grußwort die Wichtigkeit des Bodens hervor und lobte die Gärtnerei, die sich für das Miteinander von Mensch und Natur einsetze. Anschließend durchschnitt er feierlich ein rotes Band und sammelte frische Eier aus den Legenestern.

Die Hühnermobile funktionieren vollautomatisch. Eine Solaranlage versorgt die Akkus, die beispielsweise für das Licht, den Zaun oder die Steuerung der Klappen benötigt werden. „Wenn das Licht abends angeht, gehen die Hühner von selbst hinein und sammeln dann Energie“, erklärte Berg. Morgens öffnen sich die mit Dinkelspreu gefüllten Legenester.

Die Mobile sollen so lange stehen, bis der Bereich vor dem Stall abgegrast ist. Außerdem haben die Hühner Stroh zur Beschäftigung. Ein Hühnermobil bietet Platz für 220 Legehennen sowie fünf Hähne und verfügt über 900 Quadratmeter Außenfläche. Jedem Tier stehen vier Quadratmeter zur Verfügung.

Ein wichtiger Faktor ist laut Stefan Bergs Vater Peter Berg auch der Hygieneaspekt. Der Parasitendruck nehme enorm zu, wenn die Hühner immer an derselben Stelle hinausgehen – durch die versetzbaren Hühnermobile werde das umgangen. Etwa alle zwei Wochen (je nach Bedarf) sollen sie bewegt werden. Falls die Vogelgrippe wieder Thema werde, meinte Stefan Berg, könnten die Hühner in Folientunneln der Gärtnerei unterkommen. Auch im Stall selbst reiche aber der Platz.

Für den Betrieb seien die Anlagen eine große Investition gewesen – 40 000 Euro kostet ein Mobil. Zur Finanzierung wird unter anderem das Genuss-Gutschein-Projekt der Gärtnerei weitergeführt. Diese können Verbraucher erwerben und bekommen sie dann in Form von Einkaufsgutscheinen (mit Zinsen) zurückbezahlt. Stefan Berg wünscht sich pro Tag und Huhn 0,7 bis 0,8 Eier, wie er mit einem Augenzwinkern anmerkte.

Außerdem werden Fördermittel beantragt. Laut Volker Erb vom Fachbereich Landwirtschaft & Naturschutz des Landratsamts Lörrach sind im Rahmen der Agrarinvestitionsförderung 20 Prozent möglich, für besonders tiergerechte Haltung gebe es nochmal 20 Prozent. Die förderfähigen Kosten liegen bei etwa 65 000 Euro.

  Am Samstag, 29. April, von 15 bis 17 Uhr, können interessierte Bürger die Hühnermobile besichtigen und sich über das Thema informieren.

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