Binzen „Klingende Visitenkarte der Gemeinde“

Weiler Zeitung

Chorjubiläum: Gesangverein „Eintracht“ Binzen feiert sein 175-jähriges Bestehen 

Wäre Oberlehrer Frick bei der Erstellung der Binzener Ortschronik im Jahre 1966 nicht so aufmerksam gewesen, hätte der Gesangverein „Eintracht“ Binzen am Sonntag nicht sein 175-jähriges Bestehen feiern können. Frick hatte nämlich festgestellt, dass der Gesangverein bereits 1843 zu einem Herbstfest geladen hatte.

Von Reinhard Cremer

Binzen. Erst 1983 bestätigten Walter Ebi und Karl Bertelmann nach Durchforsten des Staats- und Landesarchivs, dass der Verein spätestens im Jahre 1842 gegründet sein müsse. Auf das bisher angenommene Gründungsjahr 1852 war man gekommen, weil infolge der Badischen Revolution eine Neugründung notwendig geworden war. Das erfuhren die geladenen Gäste der von der Gemeinde ausgerichteten Jubiläumsfeier im Rathaus vom Vorsitzenden des Gesangvereins, Rolf Itzin.

Vor ihm hatte Bürgermeister Andreas Schneucker etliche Gäste, unter ihnen Altbürgermeister Uli May mit Gattin, und Doris Ludin, gemeinsam mit Chorleiter Erhard Zeh Mitglied des Präsidiums des Obermarkgräfler Chorverbands (OMCV), begrüßt. Durch sein Engagement sei der Gesangverein, so Schneucker, zu einem „unverzichtbaren Kulturträger in der Dorfgemeinschaft“ geworden. Seit Jahrzehnten sei der Chor eine „klingende Visitenkarte für die Gemeinde“. Ohne Vereine wie die „Eintracht“ wäre die Gesellschaft um ein Vielfaches ärmer. Bedauerlich sei, dass der Nachwuchs dem Chorgesang „eine gewisse Zurückhaltung“ entgegenbringe.

Klingende Visitenkarte

Itzin bestätigte in seiner Rede, dass auch bei den Binzener Sängern eine Überalterung unübersehbar sei. Allerdings sei dies auch der beste Beweis dafür, dass man in einem Gesangverein alt werden könne, stellte er fest. Und das zudem in einer durch ihr verbindendes Hobby der Vereinsamung entgegenwirkenden Gemeinschaft.

Nicht nur durch sein unbestritten gesangliches Können wurde der Verein in der Region bekannt. Außergewöhnliche Aufmerksamkeit erregte er zur Zeit der Jahrtausendwende durch sein neues, von Hans-Peter Beck entworfenes Logo: den „Sängern in der Badewanne“.

Seit knapp zwei Jahren leitet Erhard Zeh den Chor. Bis zum Tag des Jubiläums seien 20 Dirigenten bekannt, hatte Itzin in Erfahrung gebracht. Unter dem Motto „Neues tun und Bewährtes nicht lassen“ blickte er mit seinen Mitsängern positiv in die Zukunft.

Mit dem Luther-Zitat „Es fließt mir das Herz über vor Dankbarkeit gegen die Musik, die mich so oft erquickt und aus großer Not gerettet hat“, kommentierte Doris Ludin in ihrem Grußwort die Daseinsberechtigung nicht nur von Chören. Musik baue Brücken und kenne keine Grenzen, stellte die Präsidentin des OMCV fest.

In einer Zeit, in der Sprachlosigkeit sich rasant verbreite, stelle die Musik und das gemeinsame Singen einen die negativen Seiten des Lebens leichter ertragenden Gegenpol dar. Namens des Deutschen und des Badischen Chorverbands überreichte sie Itzin zwei Dankes- und Ehrenurkunden. Wie auch die übrigen Redner hatte sie für den Chor noch ein Geldpräsent parat.

Mechthilde Knöbel, Vorsitzende des Frauenchors Binzen, gratulierte mit einem Gedicht. Hierin dankte sie dem Gesangverein für seine Bereitschaft, im Jahre 1946 den Frauen eine Heimstatt geboten zu haben. In der Besatzungszeit gestatteten die Franzosen lediglich einen Chor in der Gemeinde.

Namens der Dorffestgemeinschaft und mehrerer Binzener Vereine überbrachte Gerd Bieber Schinkenspeck für eine zünftige Vesper und „Bares für Rares“.

Immer wieder lockerte der Chor, begleitet von Deug-Yun Kim am Flügel, mit Liedern wie „La Pastorella“ von Franz Schubert die Folge der Grußwortbeiträge auf.

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