Binzen Kopfwäsche für den Bürgermeister

Weiler Zeitung

Zunftabend: „Binzemer Fasnacht great again“: Über Fake-News, die Chander-Philharmonie und vieles mehr

Unter dem Motto „Isch’s besser?“ boten die „Binzemer Thonnerknaben“ beim Zunftabend am Samstag ein abwechslungsreiches Programm aus Klamauk, Tanz und bissigen Sketchen. Vom großen Weltgeschehen bis zu Lokalkolorit wurde alles zur Erheiterung der zahlreichen, größtenteils bunt kostümierten Gäste durch den Kakao gezogen.

Binzen. In Anspielung auf den US-Präsidenten versprach Oberzunftmeister Bernd Netzlaff der Festgemeinde einen bunten Abend: „I will make Binzemer Fasnacht great again!“ Dass er nicht zu viel versprochen hatte, bewiesen zahlreiche Akteure der verschiedenen Cliquen.

Die „Häxe vo Binze“ stellten mit Hans und Margit Krebs sowie Harald Ohm das Redaktionsteam der drei „Gmei-Reporter“ vom „Gmei-Blättle“, die durch das Programm führten und auch selbst Beiträge einbrachten. Die Festgemeinde stimmten sie gleich zu Beginn mit dem Schunkelklassiker „Holladihia-Holladiho“ in textlicher Abwandlung als Loblied auf Binzen ein: „Im badische Ländli, ganz obe am Rhii, do lit e klei Örtli, s’chönnt schöner nit si, umbettet vo Rebe, vo Matte un Feld, für mi git’s kei Plätzli so schön uf der Welt!“

Bewegungsfreudig schloss sich mit dem „Narresome“ ein Tanzvortrag aus Mitgliedern aller Cliquen an. Gemütlicher widmeten sich anschließend die „Schdrauchöpf“ Jana und Bernd Itzin als „Zwei us de Hauptstroß“ dem Tratsch. Vom Brexit mit „Horrorclown“ Boris Johnson und seiner blonden „Perücke“, der deutliche Ähnlichkeiten zu „Horrorclown Trump“ attestiert wurden, bis zu Günther Öttinger, mit dessen „Schwänglisch“ (schwäbisches Englisch) man eventuell Flüchtlinge bereits an der Grenze zur freiwilligen Umkehr bewegen könnte, wurde alles „durchgehäxelt“.

„Fake-News“ erklärten die beiden dem Publikum einleuchtend mit den inzwischen zahlreichen Meldungen zur Fertigstellung des Flughafens in Berlin. Wiederum tänzerisch gab die Narrenjugend aus allen Cliquen auf der Bühne „Die jungen Wilden“. Anschließend entschleunigte Patrik Hanke (Chirsi-Gligge) als gemütliches „Landei“ das Publikum, um es umso mehr mit amüsanten Details aus seinem jugendlichen Leben zu erheitern.

Die „Häxe“ Anna Krebs und Fiona Rebetez beschleunigten mit ihrer Version von „Skandal im Sperrbezirk“, die zu den Themen Sportheim, Telekom-Sendemast, Rebkultour und Chander-Philharmonie (in Anspielung auf die Elb-Philharmonie und das geplante Haus der Musik in Binzen) die Stimmung und boten reichlich Stoff zum Lachen.

Bernd Netzlaff konnte als „Kreuzfahrtneuling“ auf der „Costa Salmonella“ den Gästen reichlich Tipps zu Kreuzfahrten und den dabei anzutreffenden „Honks“ („Hauptschüler ohne nennenswerte Kenntnisse“) vermitteln.

„Dem Bürgermeister wird der Kopf gewaschen“ hieß es nach der Pause und das wurde prompt umgesetzt. Andreas Schneucker erhielt aber nicht nur per Gießkanne, Shampoo und Föhn „vo e Team vo Spezialischte“ tatsächlich den Kopf gewaschen, sondern auch einige „gepflegte“ Hinweise zu den Verkehrshindernissen Richtung Fischingen („wer het sich des blos usdenkt?“), oder Schneuckers Wohnsitz in Lörrach („Gfallts dir in Binze nit? Zviel Landläbe?“).

Als „schlimmschti Umstand“ wurde aber verdeutlicht, „die Finanze sin in Ordnig, aber mir sin nümmi schuldefrei“. Schneucker erhielt als Geschenk eine Amtskette, „denn alle Bürgermeischter im Kandertal hän eini, nur du nit“. Zusätzlich erhielt er auch noch einen halben Narrenhut, wegen der erst hälftigen Amtszeit.

Als „Kurgast“ konnte der zweite Oberzunftmeister Dietmar Weiss den Gästen sehr amüsante Begriffs- und Verhaltensdefinitionen zu Kuraufenthalten liefern. Da bekamen „Schlammpackung, Neurose („ich hab gar keine neue Rose im Garte“), Sauna („man sitzt halt sau-nah beieinander“) und Kurschatte völlig neue Bedeutungen.

Die „Gmei-Reporter“ erörterten zwischendurch weitere Gemeindeneuigkeiten, wie die Landung einer Easyjet-Maschine auf der Straße Richtung Fischingen wegen der Verwechselung mit der Landebahn des Flughafens, und der Zunftrat brachte mit einem „Sirtaki-Tanz“ Schwung in den Saal.

Im „Redaktionshock“ wurden die „News“ aus den Nachbargemeinden lustig erörtert. Nach den tanzenden „Powerladies sexy und hipp“ konnten „Dumm und Dabbig“ (Hans und Katrin Probst) noch mit amüsanten Sichtweisen (LED-Beleuchtung mit Bewegungssensor im Rathaus) in bestechender Mimik begeistern.

Beschlossen wurde die Sitzung dann mit dem Lied, „Jo do läng‘ mir doch’s Gwehr“ auf die Melodie von „Aber bitte mit Sahne“ und einem Schlusswort von Bernd Netzlaff. Die Tanz- und Partyband „Zeitlos“ hielt die Gäste mit flotter Musik weiter bei Laune und brachte so manches Tanzbein zum schwingen.

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