Efringen-Kirchen Ärger wegen Gefahrgut und Lärm

Weiler Zeitung

Bürgerprotest: Ortstermin in Efringen-Kirchen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger

Nächtlicher Lärm, Erschütterungen, Güterzugwaggons mit Gefahrgütern, die immer wieder in Efringen-Kirchens Bahnhofsbereich stehen: Die Liste der Beschwerden von Anwohnern des Bahnhofs ist lang. Beim Ortstermin mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Stickelberger machten 44 Bürger ihrem Ärger und ihren Sorgen Luft.

Efringen-Kirchen. Immerhin genossen sie einen ruhigen Nachmittag. Wie mehrere Anwohner feststellten, seien durchfahrende Güterzüge bereits zwei Stunden vor dem Ortstermin ausnahmsweise ausgeblieben.

Die meisten Anwohner beschwerten sich vor allem über nächtlichen Lärm, verursacht durch stehende Güterzüge mit laufendem Kühlaggregat, rangierende oder quietschend bremsende Güterzüge, laufende Diesellok-Motoren, laute Bauarbeiter, Warnsignale und das Abladen von Schienen.

Stefan Hoffmann, einer der Betroffenen, hatte sich wegen der Problematik schriftlich an den Abgeordneten Stickelberger gewandt. Stickelberger schrieb daraufhin an Sven Hantel, den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für das Land Baden-Württemberg. Hantel antwortete Ende März, wegen der vermehrten Klagen über Lärmbelastung durch Güterzüge sei er mit der DB Netz im Gespräch zur Klärung der Frage, wann Güterzüge zwingend über die alte Strecke statt durch den Katzenbergtunnel geleitet werden müssten: „Ich werde sie Mitte April über das Ergebnis meiner internen Gespräche informieren. Ich strebe an, dass wir baldmöglichst in einer Informationsveranstaltung vor Ort eine Transparenz auch für die breite Öffentlichkeit schaffen können.“ Seitdem, so Stickelberger, habe er nichts mehr von Hantel gehört. Wie der SPD-Ortsvorsitzende Armin Schweizer sagte, habe er von Hantel keinen Rückruf auf die Einladung zum Ortstermin mit Stickelberger erhalten. Allerdings wurde deutlich, dass die Anwohner sich nichts von einer Infoveranstaltung mit Hantel versprechen.

Zum Ortstermin gekommen waren Jonas Hoffmann, SPD-Direktkandidat für den Wahlkreis Lörrach-Müllheim, und Roland Diehl, Sprecher der IG BOHR (IG Bahnprotest an Ober- und Hochrhein). Diehl verwies auf eine über drei Jahre hinweg geführte Statistik eines Anwohners. Laut dieser Statistik führen 72 Prozent der 184 Güterzüge pro Tag nicht durch den Katzenbergtunnel. Wie Diehl sagte, erscheine wöchentlich die Ankündigung der DB, dass wegen Unterhalts-, Bau- oder Wartungsarbeiten ausnahmsweise einige Güterzüge nicht durch den Tunnel fahren würden. Dies bestätigte die Bad Bellinger Gemeinderätin Silvia Heitz. Da auch Bad Bellingen vom Lärm- und Gefahrgutproblem betroffen ist, hatte Bürgermeister Christoph Hoffmann unlängst Hantel in einem Brief auf den Güterzug mit Gefahrgutwaggons am 3. April auf Gleis 5 im Bahnhof von Efringen-Kirchen angesprochen und an den Gefahrgutalarm im August 2015 bei Rheinweiler erinnert – damals entwich aus einem Kesselwagen das Edelgas Argon, es folgte ein Großeinsatz von Rettungskräften. Auch der Efringen-Kirchener Bürgermeister Philipp Schmid wurde bereits aktiv.

„Ich schlage vor, ich lade den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Richard Lutz, ein“, kündigte Stickelberger zuletzt an. Der Bund, so Stickelberger, sei Alleineigentümer der Bahn, nun wolle er intensiv der Gesetzeslage nachgehen. Höre er seitens der DB bis Mai nichts, werde er nachhaken. Den Anwohnern riet Stickelberger, für die Infoveranstaltung Fakten zu sammeln.

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