Efringen-Kirchen Ärztemangel auf dem flachen Land

Weiler Zeitung
Marion Caspers-Merk (rechts), als ehemaliges Regierungsmitglied prominenteste Genossin des Ortsvereins Efringen-Kirchen, referierte über Gesundheitspolitik. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

SPD: Informations- und Diskussionsveranstaltung über Gesundheitspolitik mit Marion Caspers-Merk

Den Ärztemangel auf dem flachen Land und den Pflegepersonalnotstand sprach das ehemalige Regierungsmitglied Marion Caspers-Merk in der gesundheitspolitischen Veranstaltung des SPD-Ortsvereins am Freitagabend im Gasthaus „zum Alten Salzfass“ an.

Efringen-Kirchen. Der Ortsvereins-Vorsitzende Armin Schweizer stellte bei seiner Begrüßung klar, dass Cas-pers-Merk zwar seit 2009 nicht mehr Staatssekretärin und Abgeordnete sei, sie habe sich seither aber „fitgehalten“ als Präsidentin des Kneipp-Bundes. Davon konnten sich die rund 20 Teilnehmer überzeugen. Ein neues Mitglied, der Vater des SPD-Bundestagskandidaten Jonas Hoffmann, bekam sein Parteibuch mit viel Applaus überreicht.

Caspers-Merk sah in zwei Bereichen akuten Handlungsbedarf: Bei den Medikamenten-Kosten würde sie sich eine straffere Regulierung seitens des Staates wünschen sowie eine bessere Steuerung für niedergelassene Ärzte. „Wir haben keinen Ärztemangel, aber viele Ärzte sind am falschen Ort“, meinte Cas-pers-Merk. So sei der ländliche Raum unterversorgt. Hier sah sie die Kassenärztliche Vereinigung in der Pflicht, gezielte Anreize für den ländlichen Raum zu schaffen, beispielsweise durch Starthilfen für Praxen oder Verbundpraxen.

Der aufgelegte Innovationsfonds des Bundesgesundheitsministers, aus dem Telemedizin und mobile Arztpraxen Fördermittel abschöpfen können, sei zwar ein wichtiger Baustein im Gesundheitswesen, müsse aber „verstärkt in die Fläche“.

Die medizinische Versorgung sei im Grunde gut, führte Caspers-Merk weiter aus. Verbesserungen seien aber in der Kooperation zwischen den Versorgungsbereichen erforderlich. „Versorgung aus einer Hand würde weiterhelfen“, bemerkte sie. Hier wie in die Prävention müsse ihrer Meinung nach stärker investiert werden. Den kommunalen Mandatsträgern empfahl sie, das Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung zu suchen, um die Frage der ärztlichen Versorgung bei weiter steigendem Zuzug im Kreis Lörrach zu klären. Hier müsse die KV reagieren und die Möglichkeiten, die der Innovationsfonds bietet, nutzen.

Auf den Pflegepersonalnotstand angesprochen, sah Cas-pers-Merk auch die Pflegefachverbände in der Verantwortung, das Berufsfeld nicht durch allzu negative Kritik schlechter zu reden als es ist. Einerseits sei es bereits durch eine generalistische Ausbildung attraktiver geworden und habe durch Akademisierung der Pflege bessere Verdienstmöglichkeiten bekommen. Bedauerlich fand sie, dass eine Krankenversicherungsreform nicht angegangen wurde. Eine Trennung der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung gebe es so nur in Deutschland. Andere Länder haben eine staatlich gesetzliche Krankenversicherung, zu der man dann Leistungen von Privaten hinzunehmen kann, wie es hierzulande auch gehandhabt wird. Eine solidarische Finanzierung einer gesetzlichen Krankenversicherung würde unser Gesundheitswesen stärken und ein Stück weit gerechter machen, resümierte Caspers-Merk.

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