Die Deutsche Bahn will ihr Versprechen halten, möglichst alle Güterzüge durch den Katzenbergtunnel fahren zu lassen und damit die Dörfer an der alten Rheintalbahn von Efringen-Kirchen bis Bad Bellingen entlasten. Die Umleitungen der letzten Zeit sind laut Bahn baustellenbedingt, und die Trassenpreise für die Tunnelstrecke günstiger als für die alte Rheintalbahn. Von Clemens Leutz Efringen-Kirchen/Bad Bellingen. Die zahlreichen Umleitungen der vergangenen Monate, die für mehr Güterzüge durch Efringen-Kirchen und Bad Bellingen sorgten, und Äußerungen von Seiten der Bahn über Diskriminierungsfreiheit auf ihrem Netz hatten für Irritationen gesorgt. Nach einer Intervention des Bad Bellinger Bürgermeisters Christoph Hoffmann betonte nun Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Bahn für das Land Baden-Württemberg, dass sich die Bahn an ihr Versprechen halten wolle. Wie im Projektbeirat beschlossen, sei die Bahn demnach auch weiterhin bestrebt, möglichst alle Güterzüge durch den Katzenbergtunnel zu führen. In den letzten Monaten sei es jedoch verstärkt notwendig gewesen, auch Güterzüge über die alte Rheintalbahn fahren zu lassen. „Dies war hauptsächlich durch Arbeiten für das Großprojekt Karlsruhe-Basel im Bereich Haltingen begründet“, teilte Hantel mit. Das neue Trassenpreissystem werde, wie zugesichert, für die verschiedenen Bahnunternehmen eine Fahrt durch den Katzenbergtunnel aufgrund des kürzeren Laufwegs billiger und so dessen Nutzung attraktiver als die alte Rheintalbahn machen. Zwischenzeitlich seien sogar die technischen Voraussetzungen geschaffen worden, auch die Züge der „rollenden Landstraße“ durch den Tunnel fahren zu lassen, was bislang erschwert war. Auch damit würden die Gemeinden entlastet. Gleichwohl machte Hantel noch einmal deutlich, dass es „aus verschiedenen Gründen immer wieder zu Situationen kommen kann, in denen auf die alte Rheintalbahn ausgewichen werden muss“. Dies könnten zum Beispiel „baustellenbedingte Zwänge wie derzeit in Haltingen oder auch Instandhaltungsarbeiten im Tunnel selbst sein. Dafür bitte ich um Ihr Verständnis.“ Roland Diehl, Sprecher der Bürgerinitiative IG Bohr, hatte zuvor in einem Schreiben an die Bahn betont, dass sich das von einem Bahnsprecher gegenüber unserer Zeitung ins Feld geführte Problem der sogenannten Diskriminierungsfreiheit gar nicht stelle. Wenn eine Bahnstrecke als „Güterumfahrungsstrecke“ deklariert sei – und das könne bereits durch den Planfeststellungsbeschluss festgelegt oder durch das Eisenbahnbundesamt angeordnet warden – dann müsse sie von jedem Güterzug auch benutzt werden. Diehl: „Ich stelle mir vor, ich müsste den Bürgern am Isteiner Klotz erklären, warum sie als Steuerzahler der Bahn einen Tunnel geschenkt haben und nun den Lärm dennoch ertragen müssen – das kann ja wohl nicht Ihr Ernst sein!“