Efringen-Kirchen „Bereit sein, neue Wege zu gehen“

Weiler Zeitung
Mit Elan, Zuversicht und Vorfreude: Hagen Rüdlin tritt am 1. Juli sein Amt als neuer Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland an. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

BezirkskellereiHagen Rüdlin, neuer Geschäftsführer, über seine Vorstellungen, Änderungen und Ideen

Efringen-Kirchen (sif). Bei der Bezirkskellerei Markgräflerland (BKM), der zweitgrößten Genossenschaftskellerei in Baden, beginnt eine neue Ära: Nachdem Gerhard Rüdlin nach 45 erfolgreichen Jahren mit einem großen Fest und vielen Lobeshymnen für sein Lebenswerk in den Ruhestand verabschiedet worden ist (wir berichteten), wird nun sein Sohn Hagen Rüdlin (39) als neuer Geschäftsführender Vorstand das Zepter übernehmen. Wie der neue Kellereichef und Diplom-Betriebswirt seine verantwortungsvolle Aufgabe sieht und welche Veränderungen er anstrebt, hat er im Gespräch mit Siegfried Feuchter deutlich gemacht.

Nach der erfolgreichen Ära Ihres Vaters treten Sie ein schweres Erbe an. Ist das eine Last?

Überhaupt nicht. Im Übrigen kann von vererben keine Rede sein. Vorstand und Aufsichtsrat der Bezirkskellerei haben eine eigenständig denkende und handelnde sowie qualifizierte Persönlichkeit gesucht, die dieses Unternehmen in die Zukunft führt. Bei allem Respekt vor der großen Lebensleistung meines Vaters: Wir müssen jetzt nicht in die Vergangenheit, sondern nach vorne blicken und zielstrebig die Marktposition der Bezirkskellerei weiter festigen und ausbauen.

Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, stehen doch hinter der Bezirkskellerei 1100 Winzerfamilien, die rund 940 Hektar Rebfläche bewirtschaften.

Dieser Verantwortung bin ich mir sehr wohl bewusst. Dabei ist diese Position nicht als One-Man-Show zu sehen, vielmehr lege ich großen Wert auf Teamarbeit. Aber wenn ich sehe, wie motiviert und engagiert die Mitarbeiter und Winzer der Kellerei sind und wie herzlich und offen ich während meiner Einarbeitungszeit aufgenommen worden bin, dann ist mir nicht bange.

Wollten Sie schon immer Nachfolger Ihres Vaters werden?

Nein. Eine Nachfolge dieser Position ist ja nicht planbar. Zudem hatte ich auch andere interessante Angebote, mich aber dann doch – gemeinsam mit meiner Frau Nicole – nach reiflicher Überlegung entschieden, nach Baden zurückzukehren. Sie haben zahlreiche gute Positionen im Bereich der Markenspirituosen inne gehabt. Wann ist denn Ihre Liebe zum Wein erwacht" Die war von jeher existent. Schließlich kenne ich die Bezirkskellerei aus meiner Kindheit, gleichwohl hat sie aktuell nur noch sehr wenig damit gemein.

Neun Monate Einarbeitungszeit liegen hinter Ihnen. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen?

Ich habe einen technisch und investitionsseitig sehr gut aufgestellten Betrieb vorgefunden. Dies und die motivierten Mitarbeiter sind wichtige Bausteine für ein tragfähiges Fundament, um künftige Projekte erfolgreich angehen zu können.

Wo sehen Sie die Herausforderungen für die BKM in der Zukunft?

Eine Fokussierung am Markt und die konsequente Ausrichtung auf Kunden und Konsumenten werden sicher mein Handeln bestimmen. Die Entwicklung unserer Absatzkanäle sind permanent im Blick zu halten. Positiv ist, dass unsere Absatzstruktur ähnlich der Struktur des deutschen Weinhandels ist. Das ist ein Garant für die Wettbewerbsfähigkeit. Wir müssen und wollen vor allem auch gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel weiterhin ein leistungsstarker, vertrauensvoller und verlässlicher Partner sein.

Hat der demografische Wandel auch Auswirkungen auf die Weinwirtschaft?

Das ist in der Tat eine Herausforderung für alle. Denn wenn die Bevölkerungszahl zurückgeht, wird zwangsläufig auch weniger konsumiert. Wegen der sich dynamisch ändernden Absatzmärkte müssen wir immer schneller bereit sein, neue Wege zu gehen. Deshalb hat die Schaffung effizienter Prozesse und Strukturen für mich Priorität. Der Flieger BKM muss in der Luft bleiben, auch wenn nach 45 Jahren der Pilot wechselt.

Ein neuer Mann bringt neue Ideen mit. Mit welchen Änderungen ist zu rechnen?

Ich will den Fokus noch stärker auf Qualität legen. Wir müssen ein noch stärkeres Profil, intern wie extern, schaffen und unsere Lagen- und Sortenkompetenz herausarbeiten. Wir sind mit 33 Prozent unserer Rebfläche schließlich der größte Gutedelerzeuger auf nationaler Ebene, aber auch gut 40 Prozent sind mit Burgundern bestockt. Das Produkt-Management und die Professionalisierung der Kommunikation sind weitere Punkte auf meiner Agenda. Ein eigenes kleineres Projekt habe ich bereits umgesetzt, nämlich den Relaunch unserer erfolgreichen Sektserie Nobilé. Die Ausstattung war ein wenig in die Jahre gekommen, deshalb ist sie nun attraktiver gestaltet worden.

Wird die Bezirkskellerei weiter wachsen?

Ein Mengen- und Flächenwachstum halte ich für ausgeschlossen. Vielmehr rücken Wertschöpfung und Qualität in den Vordergrund. Die Genossenschaften haben ein höherwertiges Image verdient. Daran will ich arbeiten.

Pflegen Sie einen kooperativen Führungsstil?

Ein respektvoller Umgang miteinander ist Voraussetzung für den Erfolg. Die Mitarbeiter müssen jeden Tag gern in den Betrieb kommen.

Sie haben in den vergangenen Monaten auch den Vorstand und den Aufsichtsrat kennen gelernt. Wie war bislang die Zusammenarbeit?

Gut. Das sieht man doch schon daran, dass mich der Aufsichtsrat einstimmig zum Geschäftsführenden Vorstand bestellt hat. Dieses eindeutige Votum ist Rückhalt und Vertrauensvorschuss. Die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist damit gelegt, ich freue mich jedenfalls auf die Aufgaben und Herausforderungen.

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