Efringen-Kirchen Besucher schauen über die Schulter

Weiler Zeitung
Die Führungen entlang der neuen, computergesteuerten Kirsch- und Stachelbeersortieranlage beim Obsthof Brändlin in Huttingen stießen auf großes Interesse.. Foto: Silke Hartenstein Foto: Weiler Zeitung

Betrieb: Obsthof Brändlin beteiligt sich an der Landesaktion „Gläserne Produktion“ / Führungen und Infos

Wer Lust auf frische Kirschen hat, geht einfach in den Supermarkt oder Hofladen. Wie viel Arbeit in einem Körbchen Kirschen steckt und welche modernen Techniken ein professioneller Obstbaubetrieb dafür einsetzt, das erfuhren die Besucher am vergangenen Sonntag beim Obsthof Brändlin. Erstmals veranstaltete der Huttinger Betrieb im Rahmen der Landesaktion „Gläserne Produktion“ einen „Tag der offenen Tür“.

Von Silke Hartenstein

Huttingen. Um die Mittagszeit war das weitläufige Gelände voller Menschen, später zog Kevin Brändlin eine erste Bilanz: „Ich bin mehr als zufrieden.“ Er führt gemeinsam mit seinem Vater Oswald Brändlin den Betrieb. Die Familie, der Kulturverein „Alte Schule Huttingen“ und viele weitere Helfer waren an diesem Tag aktiv – 70 Helfer kümmerten sich um die vielen Besucher.

Die Mischung aus Führungen durch die Obstbauanlagen und entlang der computergesteuerten Sortiermaschine, Geselligkeit bei schöner Aussicht, Bewirtung, Kinderunterhaltung und Unterhaltung durch die „Wildsaumusik Zell“ kam gut an. Neben herzhaften Speisen und süßen Kuchen gab es Bauernhofeis vom Seebodenhof, frische Kirschen und Stachelbeeren sowie „Kirschsecco“, eine neue Kreation des Obsthofs.

Dazu passten die Infos zum Kirschanbau im Landkreis und sinnliche Erfahrungen rund um Obst und regionalen Einkauf an den Ständen des Landratsamts Lörrach. Dort fanden sich auch Infos zum klimaschädlichen CO2-Ausstoß: Bei 25 Gramm Erdbeeren aus dem Landkreis fällt ein CO2-Äquivalent von einem Gramm an, dieselbe Menge südafrikanischer Erdbeeren bringt es auf 11 488 Gramm.

Zur Eröffnung lobte Landrätin Marion Dammann die Innovationsfreudigkeit der Familie Brändlin.

UFOs tragen im zweiten Jahr

Für die Einführung des aus den USA stammenden Kirschbaum-Erziehungssystems „Upright Fruiting Offshoots“ (UFO) erhielt Kevin Brändlin 2016 den Landwirtschaftspreis für Unternehmerische Innovation der Badischen Landjugend. Brändlins Obstbaubetrieb sei ein hoch professionelles Geschäft geworden, sagte Efringen-Kirchens Bürgermeister Philipp Schmid, und Huttingens Ortsvorsteherin Petra Senn fand: „Regionale Vermarktung ist diesem Musterbetrieb wichtig.“

Die Abläufe erläuterte Yannick Brändlin bei der Führung durch die Obstanlagen. Dort gab es auch die UFOs zu sehen, bei denen die Fruchttriebe aufrecht aus schräg gesetzten Stämmen wachsen. Die UFOs tragen nun im zweiten Erntejahr und versprechen mehr und bessere Kirschen und eine weniger personalintensive Ernte. „Ein Drittel der ganzjährigen Kosten fallen bei der Ernte an“, so Yannick Brändlin. Produziert würden die Kirschen und Stachelbeeren nach den Grundsätzen des Integrierten Pflanzenschutzes: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig.“

Mit Klischees von ländlicher Idylle haben die modernen Anlagen samt Hagelschutznetzen und Folienüberdachungen nichts mehr gemeinsam. Doch Netze, Folien und der Einsatz von Frostkerzen und „wahnsinniges Glück“ hielten laut Kevin Brändlin die Schäden infolge der Frostnächte im April stark in Grenzen. Auf 32 Hektar Kirschanbaufläche gab es nur zwei Hektar Totalausfall.

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