Gerhard Rüdlin ist in erster Linie ein Pragmatiker, aber auch ein Mann mit Visionen, dessen Rat gefragt war und dessen Wort Gewicht hatte. Als der Jubilar vor fünf Jahren das Bundesverdienstkreuz erhielt, würdigte der damalige Justizminister des Landes und heutige Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger sein Wirken: „Durch Dein großes persönliches Engagement, Dein Organisationstalent, Deine Betriebsphilosophie, Deine offene und hilfsbereite Art hast Du dem badischen Wein, unserer Kulturlandschaft im Markgräflerland und vor allem den Menschen, die im Weinbau ihr Einkommen finden, einen überragenden Dienst erwiesen.“
Als bundesweit dienstältester geschäftsführender Vorstand in der Weinbranche zog sich Gerhard Rüdlin nach 45 Jahren in den Ruhestand zurück. Ist der Vater von zwei Söhnen und Großvater von drei Enkeln dabei in ein Loch gefallen? „Überhaupt nicht“, sagt er und fügt hinzu: „Mir geht es ausgezeichnet, ich genieße an der Seite meiner Frau Simone den neuen Lebensabschnitt.“
Noch keinen Tag habe er Langeweile gehabt, zu vielfältig seien die Interessen. Die morgendliche, intensive Zeitungslektüre in seinem Haus in Wintersweiler gehört ebenso dazu wie das Lesen eines Buchs, für das er früher zu selten Zeit hatte. Zu seinen Hobbys zählen auch der Golfsport, das Reisen mit seiner Frau, Rad fahren, im Winter Ski fahren, die Jagd, das gesellige Beisammensein im Freundes- und Bekanntenkreis bei einem Vierteli Gutedel, die Pflege von Stammtischen und der Besuch der Heimspiele des SC Freiburg. Und es reizt den Jubilar noch, Englisch zu lernen. Außerdem: „Es ist auch schön, einfach mal nichts zu tun“, sagt der vitale 70er.