Efringen-Kirchen „Bezirkskellerei liegt mir ein Leben lang am Herzen“

Weiler Zeitung
Gerhard Rüdlin, der 45 Jahre Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland war, kann heute seinen 70. Geburtstag feiern. Foto: sif Foto: Weiler Zeitung

Jubilar: Gerhard Rüdlin, langjähriger Geschäftsführer, 70 Jahre alt / Maßstäbe gesetzt / Keine Langeweile

Efringen-Kirchen (sif). Gerhard Rüdlin, der vor 14 Monaten als innovativer und weitsichtiger Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland (BKM) nach 45-jähriger erfolgreicher Tätigkeit mit viel Lob bei einem großen Fest in den Ruhestand verabschiedet wurde, hat heute erneut Grund zum Feiern: Er wird 70 Jahre alt.

„Zurück zu den Wurzeln“ heißt sein Geburtstagsmotto. Deshalb feiert er seinen Ehrentag mit vielen Freunden, Bekannten und Weggefährten in der „Krone“ in Zunzingen – seinem Elternhaus. Mit Genugtuung und Dankbarkeit blickt er an diesem Freudentag auf sein Leben und sein Lebenswerk zurück.

Die Bezirkskellerei war sein Leben. Die zweitgrößte Genossenschaftskellerei Badens hat er in den viereinhalb Jahrzehnten zu einem prosperierenden Vorzeigebetrieb ausgebaut und dabei zwei Fusionen und mehrere Kooperationen gemeistert. Darüber hinaus hat der stets über den Tellerrand blickende Powermann in zahlreichen Ehrenämtern für den Markgräfler und badischen Wein Spuren hinterlassen.

25 Jahre, von 1985 bis 2010, war Gerhard Rüdlin Bereichsvorsitzender und Vizepräsident des Badischen Weinbauverbands, zudem stand er 15 Jahre als Vorsitzender des Vereins Markgräfler Wein an der Spitze. Der frühere BKM-Geschäftsführer war nicht immer bequem, aber er hat sich durch sein gradliniges und zielorientiertes Handeln viel Respekt verschafft.

Gerhard Rüdlin, in Zunzingen aufgewachsen, hatte Weingroßhandelskaufmann in Müllheim beim Weingut Germann gelernt und mit seinem bemerkenswerten Verkaufstalent im Weingeschäft schnell Fuß gefasst. Außergewöhnlich verlief seine berufliche Karriere. Denn die Verantwortlichen der Bezirkskellerei in Efringen-Kirchen übertrugen in einer schwierigen Zeit dem tatendurstigen und selbstbewussten jungen Mann bereits im Alter von 23 Jahren die Verantwortung als Geschäftsführer. Es war ein Glücksfall. Sein engagiertes Wirken, durch das er mit Augenmaß und klaren Vorstellungen die BKM zur zweitgrößten Genossenschaftkellerei Badens ausbaute, lässt sich an zwei Zahlen festmachen: Bei seinem Amtsantritt 1972 betrug die erfasste Rebfläche 180 Hektar, und der Keller hatte eine Kapazität von drei Millionen Liter. Bei seinem Abschied erfasste die Bezirkskellerei 940 Hektar, und die Kapazität betrug 20 Millionen Liter.

Gerhard Rüdlin ist in erster Linie ein Pragmatiker, aber auch ein Mann mit Visionen, dessen Rat gefragt war und dessen Wort Gewicht hatte. Als der Jubilar vor fünf Jahren das Bundesverdienstkreuz erhielt, würdigte der damalige Justizminister des Landes und heutige Landtagsabgeordnete Rainer Stickelberger sein Wirken: „Durch Dein großes persönliches Engagement, Dein Organisationstalent, Deine Betriebsphilosophie, Deine offene und hilfsbereite Art hast Du dem badischen Wein, unserer Kulturlandschaft im Markgräflerland und vor allem den Menschen, die im Weinbau ihr Einkommen finden, einen überragenden Dienst erwiesen.“

Als bundesweit dienstältester geschäftsführender Vorstand in der Weinbranche zog sich Gerhard Rüdlin nach 45 Jahren in den Ruhestand zurück. Ist der Vater von zwei Söhnen und Großvater von drei Enkeln dabei in ein Loch gefallen? „Überhaupt nicht“, sagt er und fügt hinzu: „Mir geht es ausgezeichnet, ich genieße an der Seite meiner Frau Simone den neuen Lebensabschnitt.“

Noch keinen Tag habe er Langeweile gehabt, zu vielfältig seien die Interessen. Die morgendliche, intensive Zeitungslektüre in seinem Haus in Wintersweiler gehört ebenso dazu wie das Lesen eines Buchs, für das er früher zu selten Zeit hatte. Zu seinen Hobbys zählen auch der Golfsport, das Reisen mit seiner Frau, Rad fahren, im Winter Ski fahren, die Jagd, das gesellige Beisammensein im Freundes- und Bekanntenkreis bei einem Vierteli Gutedel, die Pflege von Stammtischen und der Besuch der Heimspiele des SC Freiburg. Und es reizt den Jubilar noch, Englisch zu lernen. Außerdem: „Es ist auch schön, einfach mal nichts zu tun“, sagt der vitale 70er.

Natürlich verfolgt Gerhard Rüdlin interessiert die Entwicklung der Bezirkskellerei („die wird mir ein Leben lang am Herzen liegen“), ohne sich aber dabei einzumischen. Stolz ist er auch, dass sein Sohn Hagen Rüdlin sein Nachfolger wurde.

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