Efringen-Kirchen Das Wetter verhagelt den Landwirten die Bilanz

Weiler Zeitung
Nur mit hohem Aufwand konnten die Erzeuger aus dem Markgräferland im vergangenen Jahr ihre Produkte vermarkten. Foto: Ralph Lacher Foto: Weiler Zeitung

Erzeugergroßmarkt: Ohne kontinuierliche Lieferfähigkeit droht der Verlust von Großkunden

Efringen-Kirchen/Oberrotweil (os). Von witterungsbedingten deutlichen Mengen- und Ertragseinbußen für die Erzeuger des Erzeugergroßmarkts Südbaden (Egro) mit Sitz in Oberrotweil und Efringen-Kirchen sprach Egro-Geschäftsführer Lorenz Boll in seinem Geschäftsbericht bei der Generalversammlung (wir berichteten).

Nur mit den späteren Sorten erzielte der Egro noch einigermaßen gute Ergebnisse. Entsprechend mäßig fiel die Gesamtbilanz aus mit einem Umsatz von 14,1 Millionen Euro mit Obst und Gemüse, rund drei Millionen weniger als 2015 (17,2 Millionen Euro). Vor allem verregnete Ernten bei den Spargeln (680 Tonnen 2016, aber 830 Tonnen 2015 für 3,2 anstelle 3,8 Millionen Euro) und Erdbeeren (2100/2900 Tonnen, 5,1/6,2 Millionen Euro) waren für das Ergebnis verantwortlich.

Die Sonderkulturen Johannis-, Brom-, Stachel- und Himbeeren erreichten das Vorjahresniveau nicht, wobei vor allem die dunklen Sorten stark mit der Kirschessigfliege zu kämpfen hatten. Der Minderumsatz bei allen Sonderkulturen lag bei über 200 000 Euro.

Bei den Kirschen sorgte Regen für aufgeplatzte Ware. Damit waren sie kaum am Markt zu platzieren und boten gleichzeitig der gefürchteten Kirschessigfliege ideale Nahrungsbedingungen. Die Kirschen, die von den Erzeugern mit enormem Mehraufwand sortiert worden waren, litten zusätzlich unter Preisdruck, weil gerade südeuropäische Ware stark auf den hiesigen Markt drückte, erklärte Boll. Die Industriekirschen-Ernte brachte mit 465 Tonnen nicht einmal die Hälfte des Vorjahres (950 Tonnen), und auch der Umsatz lag mit 500 000 Euro nur bei der Hälfte des Vorjahresergebnisses (eine Million). Bei den Tafelkirschen gab es mit 1,3 Millionen Euro Umsatz gute Ergebnisse nur knapp unter dem Vorjahresniveau.

Bei den frühen Zwetschgensorten setzte sich die mäßige Erntebilanz fort. Doch die späteren Sorten ab Mitte Juli brachten gute Ergebnisse. Trotzdem lag der Ertrag mit 2100 Tonnen bei rund einem Drittel weniger als 2015 (3300 Tonnen). In ähnlicher Größenordnung lag auch der Mindererlös von 700 000 Euro (2,4 Millionen 2015 zu 1,7 in 2016).

Auch wenn je nach Kultur höhere Preise erzielt wurden, konnte der hohe Mengenverlust finanziell nicht ausgeglichen werden, fasste Boll zusammen. Erfreulich sei gewesen, dass über einen höheren Anteil an Kleinverpackungen vor allem im Beerensortiment eine hohe Wertschöpfung erzielt werden konnte.

„Egro-Erzeugern, Anbauberatung und Institutionen, die aus- und weiterbilden, muss klar sein, dass weiterer Mengenverlust erhebliche Folgen für die Vermarktung haben würde“, sagte Boll. Man habe 2016, weil nicht kontinuierlich geliefert werden konnte, bei Großkunden Marktanteile verloren. Diese suchen und finden neue Lieferanten, was Folgen für die Preise und Stückkosten habe, sagte Boll. Trotzdem sei der Egro bei allen großen Lebensmitteleinzelhändlern, Fachhändlern und Frucht-Industriebetrieben gelistet. „Sorgen sie dafür, dass es auch so bleibt“, mahnte Boll.

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