Efringen-Kirchen Der Blick von außen

Weiler Zeitung
Der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Michael Kiffe (links) bedankte sich zum Abschluss der Visitation bei Dekanatsreferent Matthias Wößner und Dekan Gerd Möller (von links) und den Mitgliedern des Selbstbewertungsteams. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Visitation: Katholische Kirche blickt in Zukunft

Istein/Kandern (mao) „Aktiv und lebendig, positiv bemüht um das, was getan werden kann.“ Mit diesen Worten beschrieb Dekan Gerd Möller im Anschluss an die Visitation der katholischen Kirchengemeinden St. Franz von Sales in Kandern und St. Michael Istein die aktuelle Arbeit der katholischen Kirche vor Ort.

Wo stehen wir und wo wollen wir hin? Die Kirche ist im Umbruch, machte Dekan Möller bei seiner Predigt im Rahmen der Eucharistiefeier am Samstagabend in der Isteiner Kirche deutlich. Er warb für ein neues Gebäudemanagement der Kirche und sah die Glaubensgemeinschaft in einem Wandel, „der in fünf Jahren nicht vorbei ist“. Schon seit den 70er/80er Jahren seien immer mehr Pfarrhäuser verwaist, nur habe man die Entwicklung zu spät wahrgenommen. „Unsere Hütten, die wir gebaut haben, müssen wir überprüfen“, sagte Möller und warb für einen Blick ins Evangelium: „Die Hütten sind es nicht, was Jesus gewollt hat“, wobei es für eine lebendige Kirche natürlich Orte der Versammlung brauche. Die Nachfrage, ob dies schon eine Predigt für den Verkauf von kirchlichen Immobilien gewesen sei, verneinte der Dekan.

Einiges bewegt sich in der örtlichen Kirche, wenn auch auf verschiedene Weise. Es seien zwei völlig unterschiedliche Historien, machte Dekan Möller mit Blick auf Kandern und Istein im Gespräch am Rande der Versammlung deutlich. Für die Kanderner Katholiken ist die Ökumene als kleinere Ortskirche seit 150 Jahren gelebte Praxis, die seit rund 25 Jahren sogar intensiviert werde. Dass man 2017 zum dritten Mal sogar gemeinsam mit den evangelischen Christen ein Gemeindefest feiere, sei schon ein ganz besonderes Erfolgsmodell, sagte Möller.

In Istein müsse man nicht zwangsweise kopieren, fand der Dekan im Pressegespräch. Die lange Tradition der Ökumene sei ein besonderes Merkmal für Kandern. Das Klotzendorf und Huttingen seien hingegen lange Zeit in sich geschlossene katholische Enklaven gewesen, hätten sich zuletzt durch die Eingemeindung 1974 geöffnet und pflegten mit den evangelisch dominierten Umlandgemeinden ein gutes Verhältnis. Ökumene entwickele sich vor Ort, ganz individuell.

Das ökumenische Pfarrkino oder auch das Männerkochen seien Isteiner Alleinstellungsmerkmale. „Wo gibt es denn so was?“, würdigte Dekanatsreferent Matthias Wößner. Auch dass beim Chlimsefest die Isteiner Kirche als Ort der Stille öffnete, wurde überaus positiv zur Kenntnis genommen. „Da kamen mehr als 200 Menschen in die Kirche“, suchten Ruhe und Spiritualität, zeigte sich der Dekan erfreut.

Am Samstagnachmittag gaben Dekan Gerd Möller und Dekanatsreferent Matthias Wößner dem Selbstbewertungsteam 53 Minuten lang einen nichtöffentlichen Bericht über das Vorgefundene und gaben Tipps und Hilfestellungen über künftige Aktivitäten. „Es geht darum, neue Blickwinkel zu öffnen“, woran mangelt es, welche neue Zielsetzungen und welchen Zeitplan gibt sich die Gemeinde. Vor allem die Frage, wie Spiritualität und Glauben besser zu verzahnen ist, wie und wo man Räume für Glaubenserfahrungen schaffen kann, um so neue Gläubige zu gewinnen, wünsche man sich gerade aus Istein. Die Ergebnisse der Visitation fließen nun in einen Bericht ein, der in frühestens vier Wochen von der Erzdiözese Freiburg erstellt wird. Offener und vor allem herzlicher Dank ging bei der Eucharistiefeier an die Adresse von Pfarrer Joseph Dorbath für seine „großzügige Gewährung von Gestaltungsräumen“ und seine schier unermesslich große Empathie, würdigte Pfarrgemeinderat Michael Kiffe.

Die nächste Visitation soll im Jahr 2022 stattfinden.

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