Efringen-Kirchen Der Nabel der Welt liegt woanders

Weiler Zeitung

Serie Jugendtreffs – Teil 18: Die „Rothuus Gligge Wälmlige“ ist der Rettungsanker für Jugendliche

Von Marco Schopferer

Welmlingen ist ein schmuckes Dörfchen in der Talsenke zwischen Efringen-Kirchen und Schliengen, hat keine 500 Einwohner, aber ein durchaus aktives Leben für Jugendliche. Die „Rothuus Gligge Wälmlige“ ist der Rettungsanker für so manchen Jugendlichen.

Kein Bahnhof, eine meist verwaiste Bushaltestelle, die Dorfkneipe „Hirschen“ nur von Freitag bis Sonntag geöffnet und die B 3 als Tor zur Welt. Der Nabel der Welt liegt wohl irgendwo anders auf diesem Planeten, umso wichtiger, dass der Ortschaftsrat seit vielen Jahren darauf achtet, dass die Jugendlichen einen Ort zur Begegnung haben.

Direkt ans Rathaus angebaut, in den Festschopf integriert, trifft sich hier die Dorfjugend. In einem recht freien Rahmen. Die Jugendlichen haben die Schlüsselgewalt, dürfen Wein und Bier (aber keinen harten Alkohol) ausschenken. Eine Sperrstunde gibt es nicht, die neuen Fenster sorgen dafür, dass es kaum Beschwerden von Nachbarn gibt. Wobei es auch schon vereinzelt Lärmkonflikte gab, weil die Toiletten eben außerhalb des Jugendraumes liegen.

Innen ist der Jugendraum recht modern ausgestattet, seit man vor rund fünf Jahren den Treff umgebaut hat. Eine attraktive Bar und der Kicker sowie eine Sofaecke sind Herzstücke, dazu gibt es fette Boxen und identitätsstiftenden Wandschmuck,wie T-Shirts und die selbst entworfene, auf die Wand gepinselte Jugendraumlage. Das auf gelben Grund gepinselte Mühlenrad auf rotem Flaggenstoff

Feste Öffnungszeiten hat die „Rothuus Gligge Wälmlige“ nicht, „manchmal treffen wir uns nur einmal in der Woche, manchmal gleich vier mal“, sagt Christian Mück. In einer Whats-App-Gruppe verabredet man sich mitunter auch recht spontan. Wichtig ist dann das zwanglose Zusammensein. Und sich gemeinsam auf Touren aufzumachen. Das alljährliche Volleyballturnier in Tannenkirch oder das dortige Bergfest sind feste Auflugstermine. Auch beim Maibaumstellen in Welmlingen wirkt man mit, organisiert hier gar eine Bar für die Festbesucher.

Und einmal im Jahr veranstaltet man einen Oldie-Abend. Immer am Gründonnerstag dürfen „die Alten“ in den Jugendraum kommen. Der Computer wird für diesen Abend eigens mit Musik gefüttert, die sich die Alten wünschen dürfen, „und die wir ja meist gar nicht kennen“, sagt der 19-jährige Christian Mück. Mit seinen gerade noch 59 Jahren war Altortsvorsteher Werner Wißner diesmal die ergraute Eminenz. Er hatte sogar Fotos aus den Anfangszeiten des Jugendtreffs mit im Gepäck und brachte die Gruppe zum Staunen. So manchen Vater sah man in „ungewöhnlichen“ Situationen und Outfit. So eine feuchtfröhliche Begegnung zwischen Jung und Alt kann ganz schön lange gehen. Details behalten die Jungen und die Alten aber lieber unter sich. Geheimnisse schweißen eben auf ewig zusammen.

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