Efringen-Kirchen Der Regen kam gerade zur Erntezeit

Weiler Zeitung
Die Äcker im Markgräflerland sind abgeerntet - mit zwar gutem Ertrag, aber deutlichen Qualitätseinbußen. Foto: Ralph Lacher Foto: Weiler Zeitung

Kurze Trockenphase: Einige Landwirte müssen Qualitätseinbußen beim Getreide hinnehmen / Menge gut

Von Ralph Lacher

Efringen-Kirchen. Die Getreideernte im Markgräflerland stand 2014 unter schwierigen Vorzeichen, fiel aber besser aus, als anfangs befürchtet. Zumindest für die Bauern, die ihre Ernte in der kurzen Trockenphase Ende Juli einbringen konnten.

Da sind sich die Vermarkter bei der ZG Raiffeisen, die Mitarbeiter der Pflanzenbauberatung im Kreis Lörrach und in Efringen-Kirchen der Seebodenhof-Bauer und BLHV-Kreischef Heinz Kaufmann einig. Alle mit dem Getreidebau Beschäftigten hoffen nun auf die noch ausstehende Maisernte. Diese wichtigste Anbaupflanze in der Region, steht sehr gut da und lässt sowohl gute Mengen als auch Qualitätserträge erwarten.

Bezüglich der im Markgräflerland abgeschlossenen Getreideernte trafen die Erwartungen aus dem Frühjahr auf einen guten Ernteverlauf nur bezüglich der Menge ein. Wie ZG-Niederlassungsleiter Michael Sütterlin sagt, habe man mit zwischen acht und neun Tonnen Hektar Ertrag eine zufriedenstellende Menge eingebracht. Allerdings hätten trotz überwiegend guten Aufwuchsbedingungen viele Kulturen unter der Hitze den ganzen Juni über gelitten. Und dann – ziemlich genau zum üblichen Getreideerntezeitpunkt – setzte die Regenperiode ein, die bis in die dritte August-Woche hinein anhielt, fügt Heinz Kaufmann an.

Der immer wieder niedergegangene Regen habe nicht nur die Einbringung der Ernte auf völlig durchnässtem Boden erschwert, sondern auch zu Auswuchsproblemen geführt. Gemeint ist damit, dass das Getreide auf dem Halm dunkel wird und zu keimen beginnt. Mengen-Einbußen bringt dies keine mit sich. Die Qualitäten seien aber insbesondere beim Weizen unterdurchschnittlich gewesen, teilweise so schwach, das keine Vermarktung als Backgetreide, sondern lediglich als Futtermittel möglich war, sagen Sütterlin und Kaufmann.

Erschwerend hinzu kam, dass wegen des Zeitdrucks des Druschs in den kurzen Trockenphasen Getreide teilweise feucht eingebracht wurde, so dass eine Trocknung nötig wurde. Diese wiederum schmälert den Ertrag. Eine Tonne Getreide auf den zur Vermarktung notwendigen Feuchtigkeitsanteil zu trocknen, kostet rund 25 Euro – bei einem Erzeugerpreis von in diesem Jahr rund 150 Euro ein stattlicher Batzen.

Im Zusammenhang mit dem Getreidepreis weist Jochen Winkler, Pflanzenproduktionsberater beim Kreis Lörrach, darauf hin, dass die nach dem Überangebot des vergangenen Jahres und angesichts der weltweit hohen Ertragsprognosen unter Druck befindlichen Erzeugerpreise durch die niedrigeren Qualitäten weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Das bestätigen auch die Zahlen von ZG-Mann Sütterlin. Die Bauern, die die Gerätekapazitäten und das Glück hatten, die Getreideernte noch rechtzeitig einzubringen, erzielten nach ZG-Berechnung etwa 140 bis 160 Euro pro Tonne; für das qualitativ schlechtere Futtergetreide gab es dagegen nur 125 Euro pro Tonne.

Spargel- und Beerenernte hingegen seien sehr gut gewesen, ebenso der erste Schnitt, die Heuernte. Dann aber litt das Getreide teilweise unter dem nassen Wetter und die Obstkulturen wurden durch die Kirschessigfliege in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Kirschen und die Zwetschgen wiesen Schädlingsbefall auf – mit drastischen Auswirkungen auf die Qualität und damit auch die Erträge, erklärt Heinz Kaufmann.

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