Efringen-Kirchen Die Bergwacht Istein übt im Engetal

Weiler Zeitung
Die Bergwacht Istein probte im Engetal einen Ernstfall mit einem abgestürzten Mountainbiker. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Angenommen wird ein gestürzter Mountainbiker / Echter Regen sorgt für realistische Übungsbedingungen

Von Jutta Schütz

Efringen-Kirchen. Ein Mountainbiker ist im Engetal in ein leeres, tiefes Bachbett gestürzt – er verletzt sich und braucht dringend Hilfe. Ein Handy hat er dabei – aber wo genau er liegt, weiß er nicht und kann den Unfallort nur ungefähr beschreiben. Die Bergwacht Istein wird über die Leitstelle verständigt – ein Team macht sich auf die Suche nach dem Verunglückten. Und nach all den heißen Julitagen, fängt es an zu regnen – das macht das Gelände im Wald rutschig.

Das Unglücksszenario ist gestellt, aber es könnte so passieren. Für die Bergwacht Istein und deren Nachwuchs ist die Übung Gold wert. Sie können anwenden, was sie in vielen Schulungen und Lehrgängen gelernt haben. Ausgedacht hat sich die Übung Guido Strack, der Erste Vorsitzende. Der Wald im Engetal ist ähnlich wie der am Isteiner Klotz oder die Waldgebiete im Schwarzwald – auch hier ist die Bergwacht-Ortsgruppe Istein im Einsatz – bei Mountainbikern beliebt.

Das „Opfer“ wird mitten in der Übung ausgetauscht

„Gerade wenn die Biker allein unterwegs sind und etwas passiert, sind sie ganz allein auf sich angewiesen und darauf, dass das Handy funktioniert, dass es Empfang hat und darauf, dass die Helfer genügend Ortskenntnis haben, um den Verunglückten schnell zu finden“, erklärt Streck. Denn längst nicht überall könne man Koordinaten auch übers Mobiltelefon durchgeben.

Strack hat seinen Arbeitskollegen Ronny Hediger überredet, den verletzten Mountainbiker zu spielen. Echt daran ist, dass sich Hediger wirklich nicht im Engetal auskennt und von der Stelle, an der er „verunglückt“, nun wirklich eine gute Beschreibung liefern muss. Dominik Bachmann, Leiter Bergrettungsdienst, kann dann auch mit Hedigers Angaben recht schnell etwas anfangen. Im unwegsamen Waldgelände ortet er den Verletzten.

Zum Team gehört Lisa Artner, eine junge Notärztin. Hinzu kommen Andreas Scherer, Laura Strack, Philipp Schoch und Wolfgang Pfister. Das Bergwacht-Team schneidet erst einmal einen Pfad für den Transport des Verletzten frei. Eine Bergtrage muss an den Rand der recht tiefen Kaverne geschafft werden, ebenso eine Seilzugvorrichtung. Die Retter legen alle Kletterausrüstung an.

Durch den stärker werdenden Regen wird der Boden immer rutschiger. „Das sind ziemlich reale Bedingungen, wie wir sie auch bei echten Einsätzen haben“, meint Strack, der die Übung beobachtet, Tipps gibt und sich auch merkt, was besser gemacht werden muss – viel ist das allerdings nicht, das Team erweist sich als gut eingespielt.

Mittlerweile sind mehrere Teammitglieder und die Notärztin zum „Verletzten“ vorgedrungen. Angenommen wird ein Oberschenkelhalsbruch. Außerdem ist der Kreislauf des Verunglückten „runter“ – und kühl geworden ist es auch. Lisa Artner stabilisiert den Kreislauf und fixiert den Bruch, der verletzte wird mit einer Alufolie zugedeckt. Jetzt muss die Bergtrage gebracht werden.

Dafür sorgt Dominik Bachmann. Wolfgang Pfister und er lassen die Trage an einem Flaschenzug den Steilhang hinabgleiten. Hediger wird sicher in einem wärmenden Sack „verpackt“, fühlt sich dann aber doch etwas unwohl, sodass Guido Strack kurzfristig als „Verletzter“ einspringen muss.

Kurz wird über den Transport nach oben diskutiert. Wo ist die beste Stelle? Die Trage das trockene Bachbett hinunter ziehen, was der einfachste Weg wäre, geht nicht – das Tal ist einfach zu zugewachsen. Bachmann und Pfister entscheiden sich für eine Seilwinde anstelle des Flaschenzugs. „Die kann notfalls ein Mann bedienen und der Transport ist nicht so rucklig“, erklärt Bachmann.

Ein bisschen Spaß gehört zur Übung dazu

Langsam erscheint die Trage mit Guido Strack am Rand der Kaverne, gestützt von Mitgliedern des Rettungsteams. „Mann, ist der Guido schwer; der hat aber gut gefrühstückt“, witzeln die Retter. Spaß gehört auch dazu, besonders weil Strack, der sonst gerne Witze reißt und alles kommentiert, als „Verletzter“ mal zum Schweigen verdonnert ist.

Oben angekommen, wird der Einsatz kurz durchgegangen. „Das war interessant, anstrengend und hat Spaß gemacht“, ist die Ansicht der Teammitglieder. Jetzt muss erst die komplette Ausrüstung gereinigt und wieder verpackt werden – damit sie parat ist für einen echten Notfall.

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