„Wir sind Landwirte und müssen aus dem Wetter und den damit verbundenen Anbaubedingungen das Beste machen. Diesen Frühsommer allerdings ist die Ernte bitter“, sagt Susanne Denzer vom Fischinger Obst- und Weinbaubetrieb, den sie mit ihrem Bruder Georg zusammen führt. Von Ralph Lacher Efringen-Kirchen/Markgräflerland. Die ehemalige Weinhoheit nimmt mit dieser Aussage Bezug auf die dieser Tage zu Ende gegangene Spargelsaison und zur Erdbeerernte, die nur noch bescheidende Mengen bringt. Beim Spargel sei man schon knapp eine Woche vor dem üblichen Schlusstermin an Johanni, also am 24. Juni, nicht mehr auf die Äcker gegangen. Die Mengen der Saison 2015 hätten bei nur rund zwei Dritteln einer normalen Saison gelegen, sagte Susanne Denzer. Gut seien die Preise und auch die Akzeptanz der Ware und ihres Preises durch die Verbraucher. Früchte aufgeplatzt „Die Kunden an unseren Wochenmarktständen haben durchweg Verständnis gezeigt“, sagte Susanne Denzer. Auch bei den Erdbeeren, bei denen die Bilanz noch schwächer ausfalle als beim Spargel. „Wir hatten wie alle Erzeuger und das nicht nur hier in der Region, sondern letztlich europaweit sehr schwache Erträge“, erklärte Susanne Denzer. Und nicht nur das: Der Ernte- und Sortieraufwand war enorm – und trotzdem gab es nur mäßige Qualitäten, weil die Früchte durch das viele Wasser bei wenig Sonne zwar Flüssigkeit einlagerten und recht groß waren, aber die Fruchtzuckerwerte niedrig blieben. Bei der begonnenen Kirschenernte sieht es bei Denzers etwas besser aus. Allerdings nur deshalb, weil die Anlagen überdacht sind. Das bestätigte auch der Huttinger Obstbauer Markus Schörlin, der auch Aufsichtsratsvorsitzender im Großmarkt EGRO ist. In den Anlagen unter freiem Himmel sei die Ernte durch aufgeplatzte Früchte nahezu vollständig zerstört. In den überdachten Anlagen sei dies zwar nicht der Fall, doch habe die Nässe zu einem Mengenverlust geführt. Erfreuliche Hitzeperiode Man gehe davon aus, in diesem Jahr im Vergleich zu 2015 nur eine halbe Kirschenernte einzubringen, mutmaßte Markus Schörlin. Die gefürchtete Kirschessigfliege habe man durch entsprechenden Pflanzenschutzaufwand im Griff, allerdings sehe man in unbehandelten Anlagen enormen Befall mit diesem Schädling, sagte Schörlin. Schäden verzeichnen die Landwirte auch in den Ackerkulturen, beim Mais und beim Weizen vor allem in den tieferen Lagen, etwa im Raum Efringen-Kirchen und im Rheinvorland, derweil die Äcker auf den Hügeln in Huttingen, Blansingen oder Wintersweiler nicht so stark gelitten hätten. Die Hitzeperiode seit Mitte Woche habe dazu Positives beigetragen. Schwere Arbeitsbedingung Erschwerende Arbeitsbedingungen gingen mit der Nässe ebenfalls einher. Angesichts der Staunässe, die auch durch die jüngsten Hitzetage noch nicht vollständig beseitigt ist, kann nicht mit den schweren Maschinen auf den Äckern und Feldern gefahren werden. Dies beeinträchtigt auch die Heu- und Silage-Ernte sowie das Einbringen von Grünfutter stark.