Der nasse und kühle Frühling und ein dadurch bedingter Pilzdruck sowie eine späte Blüte und Verrieselung hat den Winzern in der Gemeinde Efringen-Kirchen bis Anfang Juli viel Sorgen bereitet. Die sommerliche Wärme der letzten gut zwei Monate hat für Entspannung gesorgt. Von Ralph Lacher Efringen-Kirchen. Diese positive Einschätzung teilen der Geschäftsführer der Bezirkskellerei Markgräflerland, Hagen Rüdlin, sowie die selbstvermarktenden Winzer Dieter Jacob aus Efringen-Kirchen, Günter Nußbaumer aus Istein, Dirk Brenneisen aus Egringen sowie Öko-Winzer Günter Kaufmann aus Efringen-Kirchen. Rüdlin spricht davon, dass die letzten zwei Monate ideale Witterung brachten, davor aber die Winzer stark gefordert waren, um dem „falschen Mehltau“, der Peronospora, Herr zu werden. Mit erheblichem Mehraufwand, auch für Pflanzenschutz, sei es aber gelungen, die Reben so zu stabilisieren, dass ihr Behang nun gesund und auch von der Menge her recht gut sei. So sei, vor allem wenn die derzeit vorherrschende, schöne Spätsommer-Witterung mit warmen Tagen und – für die Säure-Werte optimalen – kühlen Nächten anhält, von einem in Menge und Qualität gutdurchschnittlichen Herbst auszugehen, sagt Rüdlin. Der Geschäftsführer betont auch, dass die Kirschessigfliege (Kef) durch die Hitze der letzten Wochen erfreulicherweise nicht wie befürchtet aufgetreten sei. Die Winzer müssten allerdings weiter auf der Hut sein und die Anlagen entsprechend beobachten. Auch gegen die Kef war durch die Laubwand-Ausdünnung ein verstärkter Arbeitseinsatz nötig. Der Isteiner Kalkwerk-Winzer Günter Nußbaumer hat an seinen Kirchberg-Anlagen ebenfalls keine Kef-Probleme festgestellt und hat wie die genossenschaftlichen Kollegen aber im Frühsommer wegen der Peronospora erheblichen Pflanzenschutz-Einsatz geleistet. Leichte Mengeneinbußen von etwa zehn Prozent durch Verrieselung beim Gutedel befürchtet Nußbaumer. Er ist aber ansonsten zuversichtlich, einen stimmigen Herbst ab Anfang Oktober einzubringen. In den Öko-Anlagen von Günter und Annette Kaufmann in Efringen-Kirchen und Blansingen gab es erhebliche Probleme mit dem „falschen Mehltau“, weil im Öko-Weinbau der Pflanzenschutzmittel-Einsatz eingeschränkt war. Durch vom Pilz geschädigte Laubwand und teilweise Verrieselung geht Günter Kaufmann von rund 15 Prozent Mindermenge aus. Gegen die Kirschessigfliege hat man sich gewappnet, zum Teil durch neue Netze. „Das tolle Wetter der letzten Wochen lässt mich von einem in Qualitätshinsicht richtig guten Herbst ausgehen“, freut sich Günter Kaufmann auf die Hauptlese, die wohl erst Anfang Oktober sein werde. Dieter Jacob von der Weinkellerei Asal in Efringen-Kirchen ist nach einem „schwierigen Frühjahr mit viel Arbeit wegen der Peronospora und intensiven Laubarbeiten wegen der Kef“ nun sehr zuversichtlich, was Menge und Qualität des Leseguts angeht. Durch das schöne Wetter der letzten Wochen hätten die Trauben enorm aufgeholt, und wenn das Wetter so bleibe, gehe er von einem Hauptlese-Beginn Ende September und einem gutdurchschnittlichen Herbst durch alle Sorten aus. Schöne, gesunde Trauben und 63 Grad Oechsle beim Müller-Thurgau, den er vorige Woche für den „Neuen“ geholt hat, nennt Jacob als Begründung für diese Einschätzung. Der Egringer Winzer Dirk Brenneisen spricht davon, dass die letzten Wochen eine rasante Entwicklung bei Quantität und Qualität gebracht hätten. Er gehe davon aus, ab Ende September einen guten Herbst einzubringen. Die Mengenerwartungen liegen bei Dirk Brenneisen auf einem gutdurchschnittlichen Ergebnis. Die Verrieselungsschäden aus dem Frühjahr seien durch die große Bodenfeuchte und entsprechendes Größenwachstum der Trauben mehr als ausgeglichen worden. Nach erfolgreichem Einsatz gegen den „falschen Mehltau“ sieht sich auch Dirk Brenneisen derzeit gefordert, Befall durch die Kef zu beobachten. Durch die Hitze der letzten Wochen habe der gefürchtete Schädling aber einen erfreulichen Dämpfer erhalten.