Efringen-Kirchen Einfach, aber funktionell gebaut

Weiler Zeitung
Die Flüchtlingsunterkunft am Ortsrand von Efringen-Kirchen ist fast bezugsfertig. Am Sonntag standen für die Bürger die Türen offen. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Flüchtlingsheim: „Tag der offenen Tür“ an der Hunnsgasse in Kirchen / Bewohner mit Job zahlen Miete

Von Marco Schopferer

Das Flüchtlingsheim an der Hunnsgasse am Ortsrand von Kirchen ist bezugsbereit. Ab Juli werden hier sieben Flüchtlingsfamilien einziehen, am Wochenende öffnete die Gemeinde schon mal den Bürgern die Türen.

Efringen-Kirchen. Die Räumlichkeiten des Hauses in Holzbauweise zeigen sich lichtdurchflutet, die Innenausstattung schlicht, ohne jeglichen Luxus. Der Boden ist aus strapazierfähigem PVC, das kleine Bad ist weiß gefliest mit Dusche und einem Anschluss für eine Waschmaschine. Die Küche hat einen Normblock mit 2,80 Metern Länge. Platz gibt es zum eigenen Ausbau, während die zwölf Quadratmeter großen Schlafzimmer mit einem Schrank und den Betten schnell an die Kapazitätsgrenzen kommen. Eine Familie wird hier auf 48 Quadratmetern in zwei Zimmern leben, plus Küche, Bad und großem Flur, in dem nochmals ein Schrank Platz hat.

Die Zuleitungen zu den Heizungen liegen offen im Raum, das sei „energetisch nicht so optimal gelöst“, findet ein Besucher. Architekt Peter Riesterer antwortet auf Nachfrage diplomatisch: „Dies wurde so von Seiten des Bauherren gewünscht“, aus Kostengründen.

Tatsächlich ist die Anschlussunterbringung für Flüchtlinge rechtlich nichts anderes als eine Notunterbringung für Obdachlose. Gewünscht ist, dass die Bewohner sich hier nicht auf Dauer einrichten, sondern sich einen Job und eine Wohnung auf dem freien Markt suchen, Platz machen für andere Hilfsbedürftige.

Das Konzept in Efringen-Kirchen beeindruckt dabei durch seine funktionelle Vielfalt. Die acht je zwei Zimmer großen Wohnungen können je nach Bedarf flexibel in Wohnungen mit einem bis vier Zimmern umgebaut werden. Einzelne männliche Flüchtlinge und Großfamilien können so recht flexibel untergebracht werden. Gemeinderat Karlfrieder Hess hätte sich gewünscht, dass auch deutsche Obdachlose schon jetzt mit einziehen.

Rechtlich wäre das möglich, aber derzeit brennt der Gemeinde die Anschlussunterbringung eben mehr auf den Nägeln. Zunächst ziehen drei Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft in Efringen-Kirchen ein, außerdem zwei Familien, die schon in Anschlussunterbringung in Efringen-Kirchen leben und nun eine größere Wohnung brauchen, weil sie Familienangehörige nachholen dürfen. Auch zwei Flüchtlingsfamilien finden hier eine vorübergehende Heimat. Die ersten 24 Personen stammen aus Afghanistan, Syrien und dem Irak, erklärt die Flüchtlingsbeauftragte Ines Kratzenberg.

Umsonst wohnen die Flüchtlinge übrigens nicht im Heim. Wer einen Job mit eigenem Einkommen hat, muss Miete bezahlen, dazu gehören mit dem Erstbezug bereits zwei Familien. So sieht es das Sozialrecht vor.

Wie viel Kaltmiete da pro Quadratmeter anfällt, weiß Flüchtlingsbeauftragte Ines Kratzenberg nicht, „ich bin da noch am Rechnen“. Gut möglich ist, dass die Kaltmiete über dem üblichen Ortsschnitt liegt, da die Gemeinde das Haus haushaltsrechtlich in zehn Jahren abschreiben will. Das könnte die Unterkunft in der Hunnsgasse für die Bewohner teuer machen.

Zumindest die Warmmiete könnte aber überschaubar sein. Die Heizung kommt ohne fossile Brennstoffe aus und wird über ein Wärmepumpensystem aus dem Erdreich mit Energie gespeist. Das Dachflächenwasser wird über einen versickerungsoffenen Rheinkies abgeleitet. Selbst Starkregen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter und Stunde könne so versickern, erklärt Architekt Peter Riesterer.

Darüber hinaus gibt es einen Überlauf in die Kanalisation. Ein Ökohaus sei die Notunterkunft allerdings nicht, „aber wir erfüllen natürlich alle gesetzlich vorgegeben energetischen Vorschriften“, so Riesterer.

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