Nicht nur der Obst- und Gemüsebau im Markgräflerland leidet diesen Frühsommer unter der ungewöhnlichen nassen und feuchten Witterung. Auch die Getreideernte, die in diesen Tagen mit der Hauptsorte Weizen in ihre „heiße Phase“ geht, ist vom Wetter betroffen, sagt der Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft und Pflanzenbau beim Lörracher Landratsamt, der Efringen-Kirchener Rolf Heß. Efringen-Kirchen (os). Bereits abgeschlossen wurde die Ernte von Futter- und Braugerste, wobei es unterschiedlich breite Ertragsspannen, aber allemal geringere Erträge als im Vorjahr zu verzeichnen gab mit 55 bis 85 Doppelzentner pro Hektar. Dabei seien die Erträge in den frühen Lagen etwa im Rheinvorland tendenziell niedriger als in den späteren Lagen. In den früheren Bereichen lag das Ergebnis bei etwa 55 bis 75 Doppelzentner, auf besseren Böden und in späteren Lagen bei bis zu 85 Doppelzentner pro Hektar. Der Ertragsrückgang zum Vorjahr liege somit etwa zwischen 15 bis 20 Prozent. Die bisherige Getreideernte sei von einem Pilzdruck geprägt gewesen, der erhöhten Pflanzenschutzeinsatz erforderte, erläutert der Fachmann. Das gelte auch für den Weizen, mit dessen Drusch nun begonnen wird. Beim Weizen kommt erschwerend hinzu, dass in nicht wenigen Lagen die heftigen Regenfälle der letzten Wochen die Bestände niederdrückten. Nur teilweise richteten sich die Halme in der aktuellen Hitzeperiode wieder auf. Beim Weizen sei insgesamt eine leicht unterdurchschnittliche Menge von etwa 80 Doppelzentnern pro Hektar zu erwarten. Da die Erntemengen auf dem Weltmarkt gut sind, gehe man von hohem Preisdruck aus, wenn die Vermarktung des Weizens ansteht. „Ein Bauer hierzulande braucht mindestens 16 Euro pro Doppelzentner, sonst legt er drauf angesichts von hohen Fixkosten“, erklärt Heß. Während die Fachleute im Landratsamt wie die Bauern draußen von einer zufriedenstellenden Getreideernte im Sommer ausgehen, macht der Ende Oktober, Anfang November zur Ernte anstehende Mais enorme Sorgen. Er habe in seinen vielen Jahren hier im Markgräflerland beim Mais noch nie einen so schlechten Vegetationsstand erlebt wie aktuell, sagt Heß. Das anhaltend nasse Frühjahr und der nicht bessere Frühsommer hätten den Wuchs verzögert, so dass die Blüte erst jetzt einsetzte. Erschwerend hinzu kamen verhärtete, verdichtete Böden, nach dem die Maschinen der Bauern zum Pflanzenschutz über die Äcker fahren mussten. Heß verweist auch darauf, dass die Arbeitsbedingungen der Bauern in diesem ungewöhnlichen Sommer enorm schwierig seien insbesondere auch bei der Heuernte. Zuerst konnte wegen der Nässe nicht geheut werden, dann folgte drückende Hitze. Das Gras sei schnell in ein altes Vegetationsstadium geraten, was die Futterqualität drastisch reduziert. Somit sei zu befürchten, dass die Bauern anstelle eigenen Grünfutters und eigener Silage im Herbst zukaufen müssten – die ohnehin hohen Fixkosten stiegen entsprechend an.