Efringen-Kirchen Guten Feldweg für Glasfaser geopfert

Weiler Zeitung
Schmucklose Kabelrohre verschwinden unsichtbar im Erdreich und auch der darüber zusammengescharrte Kies kann nicht darüber hinwegtäuschen: Für den DSL-Ausbau wurde auch ein Stück Blansinger Geschichte weggebaggert. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Unverständnis am Blansinger Ratstisch: 600 Meter Betonplatten einfach „weggebaggert“ / „Unverwüstlich“

Von Marco Schopferer

Blansingen. Er galt als ein fast unzerstörbarer Feldweg und war ein Stolz aus der Zeit Blansinger Eigenständigkeit: Für ein Glasfaserkabel ließ die Gemeinde jetzt eine 600 Meter lange mit Betonplatten versehene Straße wegbaggern – und erntet nun heftigen Protest.

Wut, Trauer, Empörung – damit lässt sich noch am ehesten die Stimmung bei der jüngsten Sitzung des Blansinger Ortschaftsrats beschreiben. Gemeinderat Gerd Bahlinger findet klare Worte, bittet aber darum, dass man seine herbsten Verbal-Attacken nicht zitiert.

Es war wohl ein Feldweg der Güteklasse 1 a, der da dieser Tage auf 600 Metern Länge weggebaggert wurde. „Das waren 15 bis 18 Zentimeter dicke Betonplatten“ aneinander verlegt und schier unzerstörbar, sagt Bahlinger. In den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden sie im Rahmen der Flurbereinigung verlegt, und selbst die heute in der Landwirtschaft üblichen Mega-Maschinen konnten den von der Kreisstraße südöstlich an den Dorfrand führenden Feldweg nichts anhaben. Was auch an der guten Kofferung liege, damals mit Blansinger Kies aus dem noch existierenden Steinbruch im Auftrag der seinerzeit eigenständigen Gemeinde durchgeführt. Schier unverwüstliche Qualitätsarbeit eben, die man nun ohne Not zerstörte, so zumindest der Vorwurf.

Dabei hätte das aus Welmlingen kommende Kabel nur wenige Meter nördlich in einen nicht befestigten Feldweg verlegt werden können, „das wäre nicht ein Meter Umweg gewesen“, sagt Bahlinger, der in der Sitzung auch den den Ausdruck eines Luftbilds in die Höhe hielt. Und auch neben den letzten 166 Metern direkt am Ortsrand hätte man das Kabel verlegen und die Straße unbeschädigt lassen können. „80 Zentimeter standen auf jeder Seite zur Verfügung, nur 60 Zentimeter braucht es“, ärgerte sich der Gemeinderat.

Doch jetzt müsse die Gemeinde wohl 600 Meter Feldweg asphaltieren. Das kostet Bahlinger zufolge zum einen eine Unmenge an Geld und werde auch nie mehr so standhaft sein wie die bisherige Betonplattenlösung. Dabei sei noch gar nicht sicher, ob der Feldweg überhaupt wieder asphaltiert werde, „aber darauf bestehe ich natürlich“, betonte Bahlinger.

In der nächsten Sitzung des Gemeinderats werde er das Thema jedenfalls nochmals ansprechen, von der Verwaltung eine detaillierte Auflistung der Kosten durch seiner Ansicht nach mangelhafte Planung fordern. Ortschaftsrat Helmut Wiedemann sprach sogar von Schadenersatzforderungen gegenüber dem Planungsbüro, die geprüft werden müssten.

Ortsvorsteherin Andrea Wahler versicherte, das Thema in der Ortsvorstehersitzung mit dem Bürgermeister anzusprechen. Sie wusste zudem von Anwohnerbeschwerden wegen Lärms und Vibrationen bei der Durchführung der Arbeiten zu berichten.

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