Efringen-Kirchen Hochmotivierter Musikverein

Weiler Zeitung

Jahreskonzert: Orchester begeistert sein Publukum mit moderner Blasmusik

Von Marco Schopferer

Pulsierend und bezaubernd, voller musikalischer Delikatessen: Der Musikverein Efringen-Kirchen nahm am Samstag beim Jahreskonzert seine Besucher mit auf eine Reise durch die Kontinente und verschiedene Musikstile. Die bedankten sich aufrichtig mit lang anhaltendem Applaus und feierten die Musiker.

Efringen-Kirchen. Es waren offene Dankesworte am Ende einer dreistündigen Jahresfeier sich glücklich zeigender Blasmusikfreunde. Nicht immer springe der Funken vom Publikum auf das Orchester über, doch diesmal habe die Begeisterung der Gäste die Musiker nochmals angefeuert, zollte Dirigent Achim Lais den Zuhörern Lob.

Dass es soweit kommen konnte, lag freilich an einer überaus attraktiven Stückauswahl, einem feinen Dirigat von Lais und nicht zuletzt an einem Orchester, das die Begeisterung für die moderne Blasmusik zum Lebensziel zu machen schien.

Dabei hatte man auch Einiges aufgeboten. Ein perfekt bestücktes Blasorchester nebst Cellistin, gleich sechs Schlagwerker, darunter drei Gastmusiker. Dirigent Lais setzte die Klangvielfalt in ihrer Stärke überaus behutsam ein, ohne dass jemals eine Dominanz spürbar gewesen wäre. Auch die phantastischen Soli kamen diesmal sehr dosiert zum Einsatz.

Im Mittelpunkt stand das Gesamtwerk eines hochmotivierten Musikvereins, der schon mit den ersten Tönen die Besucher um den sprichwörtlichen Finger wickelte. Nach „Celebration Fanfare“ kam man schnell mit „Sea of Wisdom“ in höhere Sphären, schaffte dann mit „Eine kleine yiddische Ragmusik“ die Klangwelten, um herrlich wundersame Töne zu erweitern. Schelmisch, frech und jung klingt bis heute die fröhlich anklagende jüdische Tanzmusik voll überbordender Lebenslust. Das war sicher einer der Höhepunkte an diesem kurzweiligen Abend, dem übrigens „The Legend of Maracaibo“, einer beeindruckenden Blasmusikvertonung dieser 310 Jahre zurückliegenden wilden Seeschlacht, folgte – und die Messlatte für diesen Abend überaus hoch legte.

Doch die Musiker gönnten sich auch nach der Pause keine Erholung: Ob bei der „Magic Overture“ von Thomas Doss, beim Eintauchen in die Unterwasserwelten von „Arielle und die Meerjungfrau“ oder bei „South Rampart Street Parade“ – immer wieder ließ sich das Publikum zu langanhaltendem Applaus hinreißen.

Mit „LOL“ (Robert Buckley) leitete man in die witzig, beschwingte Endrunde ein, ließ Hörnern, Posaunen, Schlagwerken und Saxophonen auch bei „Elvis in Concert“ eine befreiend anmutende musikalische Bandbreite. Das führte zu den vom Verein erwarteten Zugabeforderungen. Mit „Typewriter“ rissen Marko Kaltenbach, Christian Geugelin und Moritz Petzold als emanzipierte Sekretäre im Zylinder das Publikum fast von den Stühlen – die wohl eindrucksvollste Show des Abends.

Schwierig war es, danach die Emotionen wieder einzufangen. Es gelang dem Orchester mit „Leningrad“. Es setzte damit einen geradezu anrührenden Hörgenuss als würdevollen Schlusspunkt eines moderneren Blasmusikkonzerts. Der ebenso wie das Orchester gefeierte Dirigent Achim Lais wollte das Schlussstück übrigens ausdrücklich als politische Stellungnahme zu all dem aktuellen, einfältigen Trumpismus in den USA verstanden wissen. Dabei war das gesamte Konzertkonzept ein eindrucksvolles Plädoyer für Klangvielfalt und blasakustische Moderne, ohne die der Musikverein längst nicht vorstellbar wäre.

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