Ende Oktober sollen die Rodungen für die Erweiterung des Steinbruchs Kapf beginnen, berichtete der Werksleiter Peter Leifgen beim Besuch von Staatssekretär Andre Baumann vom baden-württembergischen Umweltministerium im Kalkwerk Istein. In den nächsten Wochen sollen die nötigen Genehmigungen für den „Abbauabschnitt IV/Kalkgraben“ vorliegen. Von Alexander Anlicker Istein. Dr. Andre Baumann, frisch gebackener Umweltstaatssekretär der grün-schwarzen Landesregierung, machte auf seiner Sommertour auch im Landkreis Lörrach Station. Am Freitag besuchte er mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Josha Frey sowie Landrätin Marion Dammann, Vertretern der Kreistagsfraktionen sowie Mitarbeitern der Landkreisverwaltung das Isteiner Werk der Rheinkalk GmbH, die seit vergangenem Jahr zur belgischen Lhoist-Gruppe gehört. Für Baumann ist es nicht der erste Besuch im Klotzendorf. Bereits vor drei Jahren war er in seiner vorherigen Tätigkeit als hauptamtlicher Landesvorsitzender des Naturschutzbunds (NABU) Baden-Württemberg vor Ort, als es um die Stellungnahme zur Erweiterung des Steinbruchs ging. Baumann: Für Botaniker heiliges Land „Es war eine durchaus bewegte Zeit, als diskutiert wurde, ob man den Steinbruch erweitert“, erinnerte sich Baumann und erklärte, dass er sich dazu entschlossen habe, sich für die Erweiterung einzusetzen. Es sei eine „Win-Win-Situation“, wenn man sich neben der Rohstoffsicherung auch für andere Ziele einsetzt. Neben dem Eingriff in die Landschaft nennt er hier die neu entstehenden Biotope. Der studierte Botaniker ist vor allem von den Volltrockenrasen begeistert, die eine Vielzahl von seltenen Pflanzen und Tieren beherbergen. „Für uns Botaniker ist das heiliges Land“, sagte Baumann. Von den bisherigen Rekultivierungsarbeiten konnten sich die Besucher bei einer Besichtigung des Kapfs ein Bild machen, wo unter anderem auch der Aushub aus dem Katzenbergtunnel verfüllt wurde. Überzeugen konnten sich die Besucher anschließend auch vom Erfolg der bereits im Jahr 1967 durch Rebenpflanzung rekultivierten Fläche in Istein – beim Besuch des Weinguts Kalkwerk Istein. Musterbeispiel der „Politik des Gehörtwerdens“ Zuvor hatten Peter Leifgen sowie Lhoist Deutschland Geschäftsführer Klaus Schipper das Unternehmen vorgestellt. Leifgen bedankte sich dabei bei der Landrätin und den Kreismitarbeitern für die gute Zusammenarbeit. Leifgen erinnerte daran, dass der für April geplante Erörterungstermin für den im Dezember vergangenen Jahres gestellten Abbauantrag gar nicht stattfinden musste. Staatssekretär Baumann bezeichnete dies als Musterbeispiel der „Politik des Gehörtwerdens“, bei der bereits im Vorfeld einvernehmliche Lösungen gefunden wurden.