Die Kirchengemeinde in Egringen soll möglichst bald wieder einen regulären Kirchengemeinderat bekommen. Im Mai hat sich das Gremium aus Protest aufgelöst, weil der Pfarrgarten verkauft und mit Wohnhäusern bebaut werden sollte. Nun sucht man nach neuen Kirchenältesten. Von Marco Schopferer Egringen. Und die Suche ist wohl nicht einfach: Aus diesem Umstand machte Pfarrer Martin Braukmann am gestrigen Sonntag bei der Gemeindeversammlung im Anschluss an den Gottesdienst kein Geheimnis. Ein Aufruf im Kirchenblatt brachte nicht die erhoffte Resonanz, jetzt werde er wohl in den nächsten Wochen ganz konkret Gläubige ansprechen, ob sie sich nicht zur Kirchenältestenwahl bewerben wollen. „Wir müssen offen für Neues sein, auch quer denken“, sagte Braukmann und warb damit wohl für einen Neuanfang im Kirchengemeinderat. Die zurückgetretenen Kirchengemeinderäte hätten vor ihrer Entscheidung viele schlaflose Nächte verbracht, „manchmal ist es gut, man hört dann einfach auf“, sagte Braukmann. Der Neuanfang ist offenbar kein einfaches Unterfangen, zumal sich mancher in der Kirchengemeinde seit Mai „fremdbestimmt“ fühlt und auch Worte der Entschuldigung durch die Kirchenleitung in Karlsruhe erhoffte. Gremium hatte sich im Mai aus Protest aufgelöst „Wissen sie, wie weit Moskau von Egringen entfernt liegt"“ Ähnlich weit sei auch der Oberkirchenrat in Karlsruhe von Egringen entfernt, fand Braukmann. Im persönlichen Gespräch mit ihm habe die Dekanin durchaus Bedauern über die Rücktrittsentscheidung des örtlichen Kirchengemeinderats geäußert, mehr sei indes nicht zu erwarten. Doch wie lange soll die Kirchengemeinde in Egringen noch „kopflos“ vor sich hin wirken, fragte eine Gläubige. Kurzzeitig sei man kopflos gewesen, doch der Bezirkskirchenrat habe zügig ein vierköpfiges Ersatzgremium geschaffen, das aus Pfarrer Braukmann, Pfarrer Steffen Mahler aus Efringen-Kirchen und zwei Bezirkskirchenräten besteht. Dreimal habe man sich seither getroffen, befasst habe man sich lediglich mit verwaltungsrechtlichen Aufgaben, erklärte Braukmann auf kritische Nachfragen. Fremdbestimmt sei die Gemeinde auf keinen Fall, so der Pfarrer. Nicht einmal den Gardinenstil für den Kindergarten würde das Gremium entscheiden, dies läge in der Hand des neu zu wählenden Ältestenrates. Dessen Kandidaten sollen übrigens bis zum Spätherbst feststehen, das Wahlprozedere dann umgehend eingeleitet werden. Ist solch eine lange Amtsverwesung überhaupt demokratisch", wollte eine Kirchgängerin wissen. „War denn die letzte Wahl demokratisch"“, entgegnete Pfarrer Brauckmann. Auch damals habe es lediglich vier Namen für vier Ratssitze und damit keine Auswahl gegeben. Wichtig schien den Gläubigen, dass man möglichst bald einen wieder funktionierenden Kirchengemeinderat bekommt – ohne das wie auch immer geartete Gefühl der Fremdbestimmung.