Efringen-Kirchen Konzerne fordern höchste Qualität

Weiler Zeitung
Kreisobstbauberater Klaus Nasilowski informierte beim Markgräfler Steinobsttag auch über die Folgen des Regen-Jahres 2016. Foto: Ralph Lacher Foto: Weiler Zeitung

Steinobsttag: Ab diesem Jahr unangekündigte Kontrollen bei Landwirten

Welmlingen (os). Beim 26. Markgräfler Steinobsttag in Welmlingen ging es neben Erntebilanz und Pflanzenschutz (wir berichteten) auch um die Nässeschäden des Frühjahrs und Frühsommers 2016, über die Kreisobstbauberater Klaus Nasilowski als Gastgeber referierte. Die Niederschläge waren in der ganzen Region so stark, dass auf Äckern und Obstplantagen Staunässe auftrat. Diese wiederum beeinträchtigte zusammen mit der recht kühlen Witterung die Vegetation.

Die Blüte setzte sehr spät ein, und später wurden durch den Regen aufgeplatzte Kirschen leichte Beute für die Kirschessigfliege. Wie Nasilowski sagte, seien die Niederschläge so stark gewesen, dass Schäden auch in den überdachten Anlagen nicht ausblieben. Die Qualitätseinbuße war in diesen Anlagen aber erheblich geringer, während bei den nicht überdachten, frühen Kirschsorten eine Ernte teils keinen Sinn mehr machte, weil auch bei strengstem Sortieren kaum Tafelkirschen übrig blieben, die am Markt zu platzieren waren. Im weiteren Verlauf spielte das Wetter aber mit: Bei der anhaltenden Hitze von Juli bis Oktober profitierten die späteren Obstsorten vom Speicherwasser aus dem Frühjahr.

Zum Thema Qualität und Sortieraufwand hatte auch Geschäftsführer Lorenz Boll vom Erzeugergroßmarkt (Egro) appelliert, die Früchte weiter im Blick zu haben. „Unsere Kunden aus dem Lebensmittelhandel, namentlich die Großkunden wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka, schauen ganz genau hin“, so Boll. Und da sei Top-Qualität unabdingbar – sonst droht dem Egro, von der Zulieferer-Liste gestrichen zu werden. Im Zusammenhang mit der QS-Zertifizierung erfuhren die Erzeuger, dass nun unangekündigte Qualitätskontrollen vorgenommen werden. Diese beträfen nicht nur die Produkt-Qualität, sondern auch die Sozialstandards.

Zum von Boll angesprochenen Potenzial für zusätzliche Zwetschgen stellte Stefanie Lapcik vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald neue, vielversprechende Sorten für den Erwerbsobstbau vor.

Über Kirschenanbau und zur Vermarktung der Früchte in Oberitalien sprach Direktvermarktungs-Vertreter Herbert Knuppen. In Oberitalien gehe aktuell der Trend weg vom großen Discount hin zum kleinen Lebensmittelgeschäft mit möglichst regionaler Ware. Das sei ungewöhnlich in Zeiten von wirtschaftlichen Problemen in Italien, wohl aber auch ein Zeichen dafür, dass die als Bedrohung gesehene Globalisierung die italienischen Kunden zur stärkeren Berücksichtigung der eigenen Erzeuger motiviere. Diese Situation habe es in Italien bis vor gut zehn Jahren gegeben, nun erlebe sie eine Neuauflage.

Lebensmittel-Ingenieur Klaus Hagmann erläuterte, dass alkoholische Spezialitäten aus Steinobst als Destillate, Liköre und Spirituosen durchaus Marktchancen für die Erzeuger haben, zumal diese fast alle ein Kleinbrennrecht haben.

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