Die Blüte setzte sehr spät ein, und später wurden durch den Regen aufgeplatzte Kirschen leichte Beute für die Kirschessigfliege. Wie Nasilowski sagte, seien die Niederschläge so stark gewesen, dass Schäden auch in den überdachten Anlagen nicht ausblieben. Die Qualitätseinbuße war in diesen Anlagen aber erheblich geringer, während bei den nicht überdachten, frühen Kirschsorten eine Ernte teils keinen Sinn mehr machte, weil auch bei strengstem Sortieren kaum Tafelkirschen übrig blieben, die am Markt zu platzieren waren. Im weiteren Verlauf spielte das Wetter aber mit: Bei der anhaltenden Hitze von Juli bis Oktober profitierten die späteren Obstsorten vom Speicherwasser aus dem Frühjahr.
Zum Thema Qualität und Sortieraufwand hatte auch Geschäftsführer Lorenz Boll vom Erzeugergroßmarkt (Egro) appelliert, die Früchte weiter im Blick zu haben. „Unsere Kunden aus dem Lebensmittelhandel, namentlich die Großkunden wie Aldi, Lidl, Rewe und Edeka, schauen ganz genau hin“, so Boll. Und da sei Top-Qualität unabdingbar – sonst droht dem Egro, von der Zulieferer-Liste gestrichen zu werden. Im Zusammenhang mit der QS-Zertifizierung erfuhren die Erzeuger, dass nun unangekündigte Qualitätskontrollen vorgenommen werden. Diese beträfen nicht nur die Produkt-Qualität, sondern auch die Sozialstandards.