Die Gemeinde Efringen-Kirchen sucht Wohnraum für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Peter Buckmann und seine Lebensgefährtin Katrin Pfannenstiel haben deshalb ihre Ferienwohnung einer siebenköpfigen syrischen Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt. Beide freuen sich heute über das gute Zusammenleben mit den neuen Bewohnern. Von Marco Schopferer Efringen-Kirchen. „Natürlich hatten auch wir zunächst viele Vorurteile“, sagt Peter Buckmann. „Wir wohnen im gleichen Haus, das sehr hellhörig ist und waren unsicher, wie sich zwei völlig unterschiedliche Kulturen miteinander vertragen würden.“ Gespräche mit Bekannten, die ebenfalls Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung gestellt hatten, haben sie dann überzeugt, diesen Schritt zu tun. „Heute können wir sagen, dass dies richtig war, denn mittlerweile hat sich eine sehr freundschaftliche Beziehung mit der Familie entwickelt.“ Nach einer abenteuerlichen Flucht mit den kleinen Kindern (die Jüngste war damals erst wenige Monate alt) aus der Nähe von Aleppo in Syrien, ist die Familie Alo zunächst in Dortmund gestrandet und im Januar in die Gemeinschaftsunterkunft GU in Efringen-Kirchen gezogen. Im Juni konnte die Familie dann in die Ferienwohnung einziehen. In den ersten Wochen war deutlich zu spüren, dass die Strapazen der Flucht und die dramatischen Verhältnisse im Heimatland erst einmal verarbeitet werden mussten. Es galt, erst einmal „anzukommen“. Da die Angehörigen immer noch in Syrien leben, bleibt die Ungewissheit über deren Schicksal und Wohlergehen. Wichtig für die Familie ist heute vor allem eines: „Wir wollen ein Leben ohne Krieg“, sagt Vater Ayab. Möglichst schnell will der Ingenieur hier eine Arbeit finden und seine Familie selbst ernähren. Und irgendwann wieder zurück nach Syrien" Daran denkt er derzeit aufgrund der schlimmen Situation noch nicht, aber der Wunsch ist da. Wer weiß, was die Zukunft bringt" Noch scheint alles in Bewegung. Die Unterstützung durch die Gewährung des Lebensunterhalts und die Wohnung geben erst einmal die nötige Geborgenheit. Dabei macht die Familie Alo einiges, um in Efringen-Kirchen anzukommen. Vater Ayab (31) besucht im Deutschkurs, drei der Kinder (3, 5 und 6 Jahre alt) besuchen Kindergarten oder Grundschule, während die einjährige Media aufgrund einer Warteliste noch keinen Krippenplatz bekommen hat. Für die Mutter Aysha (25) wäre das wichtig, damit auch sie einen Deutschkurs besuchen kann. Derzeit versorgt sie neben den Kindern auch die behinderte Schwester des Familienvaters, Zenab (22). Die größte Hürde ist eindeutig das Sprachproblem. „Um uns mit der Familie zu verständigen, haben wir Hilfe von einer syrischen Flüchtlingsmutter bekommen, die im Asylkreis Schliengen mithilft“, ist Buckmann froh. Fekrat Dahdou, Mutter von sieben Kindern, kommt regelmäßig nach Efringen-Kirchen, um die wichtigsten Dinge zu übersetzen. „Das nachbarschaftliche gute Verhältnis macht auch richtig Spaß“, berichtet Katrin Pfannenstiel. „Wir haben einen großen Garten, den wir jetzt gemeinsam nutzen, und wenn dort etwas zu tun ist, dann ist die Familie immer auch mit dabei. Am Anfang mussten wir uns mit Händen und Füßen verständigen, mittlerweile geht es mit der deutschen Sprache von Tag zu Tag besser, da Tochter Gulistan (6 Jahre) in der Schule eifrig Deutsch lernt und auch Vater Ayob große Fortschritte macht.“ Eines weiß Peter Buckmann schon jetzt: „Wir können allen Mut machen, die in der Lage sind, eine Wohnung bereit zu stellen und noch zögern“. Vertragspartner ist die Gemeinde, sie sorgt für die pünktliche Mietzahlung und haftet bei eventuellen Schäden. n Gerne steht Peter Buckmann für weitere Auskünfte zur Verfügung, der sich als Gemeinderat auch im Flüchtlingsausschuss engagiert.