Der Bürgerbus kommt näher: Bei einer Informationsveranstaltung am Dienstagabend in der Isteiner Halle stellte Bürgermeister Philipp Schmid vor rund 80 Bürgern, die sich aus erster Hand über das engagierte Projekt unterrichten lassen wollten, in Aussicht, dass schon im Herbst weitere Weichen gestellt werden. Von Marco Schopferer Istein/Efringen-Kirchen. Monatlich koste solch ein ehrenamtlich getragener Bürgerbus die Gemeinde rund 600 Euro an Versicherung, Unterhalt und Spritkosten. Das wären deutlich weniger als 10 000 Euro im Jahr, während die Gemeinde in diesem Jahr für den Gemeindebus rund 100 000 Euro ausgebe. Die aktuelle Lösung mit der SWEG sei „nicht tragfähig, weil zu teuer“, sagte Schmid. Umgesetzt habe man sie auch nur „aufgrund des öffentlichen Drucks, wir mussten schnell eine Lösung finden und umsetzen“, sagte Schmid. Ausgeklügeltes Konzept Um nun den neuen Bürgerbus umzusetzen, will man sich diesmal Zeit für ein ausgeklügeltes Konzept nehmen. „Wir werden uns unseren maßgeschneiderten Bus basteln“, sagte Schmid. An seiner Seite saß Dr. Holger Jansen vom Nexus-Institut, das bereits bei allen 43 Bürgerbusgesellschaften in Rheinland-Pfalz als Geburtshelfer tätig war. Dieses Institut soll auch in Efringen-Kirchen die Gründung und die ersten Wege eines Bürgerbusses begleiten, so denn der Gemeinderat grünes Licht für die Partnerschaft gibt. Bürger-Engagement Wie solch ein bürgerschaftliches Engagement aussehen könnte, skizzierte Ralph Hintz, Bürgerbusbeauftragter von Langenlonsheim in Rheinland-Pfalz. 20 Fahrer und zehn Telefonistinnen sind dort das Herz ehrenamtlichen Engagements. Sie regeln die Fahrten von rund 200 festen Kunden, die in den letzten vier Jahren 54 000 Kilometer unfallfrei zurücklegten. In Spitzenzeiten organisiert das Team bis zu 35 Fahrten täglich, in der Regel seien es allerdings nur rund 20. Etwas weniger würden es in der Gemeinde Efringen-Kirchen wohl sein; dort bekundeten bislang 100 Bürger ihr Interesse an der Nutzung eines Bürgerbusses. Und schon jetzt fehlt es an ehrenamtlichen Fahrern kaum. Isteins Ortsvorsteher Franz Kiefer hat Felix Kammerer von der Altersmannschaft der Gesamtfeuerwehr gefragt, ob aus ihren Reihen nicht Mitglieder als Fahrer fungieren könnten" „25 von ihnen haben sich bereit erklärt, Fahrdienste zu leisten“, gab Kiefer stolz bekannt. Und am Ende der Veranstaltung nahmen Christine Breuer und Reinhard Knorr die Daten zahlreicher weiterer Interessenten entgegen, die sowohl Telefon- als auch Fahrdienste übernehmen würden. Die Realisierung des Bürgerbusses scheint damit aufgegleist. Schon im November soll ein Arbeitskreis unter Federführung des Nexus-Institutes zusammentreten und die ersten von insgesamt rund 20 Fragen klären. „Das ist unser Bus“ Wichtig ist für Bürgermeister Schmid: „Das ist unser Bus. Wir bauen uns jetzt eine eigene SWEG“, maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der hiesigen Einwohnerschaft. Es soll aber nicht einfach nur ein Konzept kopiert werden. Eine Bürgerin wollte nicht, dass ein Bürgerbus nur für Senioren entstehen könnte, wo doch auch junge Mütter oder Jugendliche Zielgruppen sein müssten. „Zielgruppe sind alle vom Baby bis zum Senior“, stellte Hansen klar, wobei Hintz aus Erfahrung wusste, dass dennoch fast alle Fahrgäste Seniorinnen über 70 seien.