Welmlingen (sc). In Welmlingen sind Alt-Bürgermeister Werner und Ruth Wißner, geborene Sedat, aufgewachsen und zur Schule gegangen. Heute feiert das Paar seine Diamantene Hochzeit. Ruth Wißner stammt aus Insterburg. Über Dänemark floh die damals Zehnjährige mit einer Schwester, einem Bruder und der Mutter. 1946 kam die Familie nach Welmlingen. Der Vater blieb im Krieg vermißt. Mit Werner Wißner, der in Welmlingen geboren ist, besuchte Ruth Sedat eine Klasse. Der Vater von Werner Wißner, Hermann Wißner, war Zimmermann, auch er kam nicht aus dem Krieg zurück. Die Mutter heiratete in zweiter Ehe den Landwirt Fritz Frey-Fribolin. Mit zwei Brüdern wuchs der Jubilar auf. 1951 entschloss er sich, zur Bahn zu gehen. Als Jungwerker war er an den Bahnhöfen in Efringen-Kirchen, Weil am Rhein und im Rangierdienst tätig. Nach der Ausbildung strebte er die Mittlere Laufbahn an. 1957 trat er in das Beamtenverhältnis ein. Es folgten drei Jahre Abendkurse und schließlich stieg Werner Wißner nach bestandener Aufstiegsprüfung zum Amtsrat auf, bis er 1992 in Pension ging. Daneben engagierte er sich stark im Dorfleben von Welmlingen. Von 1970 bis zur Gemeindereform 1974 war der Parteilose Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde. Danach bekleidete er bis 1980 das Amt des Ortsvorstehers. In diesen Jahren konnte Werner Wißner viel bewegen. Es wurde eine Halle gebaut, die neue Schule wurde in diesem Zusammenhang umfunktioniert und an diese angebaut. Die Ortskanalisation im ganzen Dorf entstand, eine Buslinie wurde eingerichtet und die Müllabfuhr veranlasst. Auch im Straßenbau bewegte sich viel. Die Häuser waren bis dahin durchnummeriert, nun wurden Straßennamen und Hausnummern vergeben. Ein Gewerbegebiet wurde gefördert und das Wohngebiet am Kirchberg erschlossen. Mitglied ist er auch im Gesangverein, und sechs Jahre war er Vorstand des Schützenvereins – doch trotz seines ehrenamtlichen Einsatzes gibt sich der Jubilar bescheiden. Seine Leidenschaft ist die Musik. Viele Jahre spielte er im Harmonikaclub in Kandern. Aktiv ist er auch im „Trio Blauenwind“, das er auf seiner Harmonika begleitet. Von Christa Heimann und Hansfrieder Geugelin, die ebenfalls im Trio sind, hat er viele Gedichte vertont. Überhaupt ist das Komponieren noch heute seine große Freude. Etwa 500 Musikstücke hat der Jubilar komponiert, 100 davon für das Trio Blauenwind. Zur Musik kam der Jubilar durch einen Großonkel aus Haltingen, der Harmonika spielte. Er habe seine Eltern so lange geplagt, bis diese ihm eine Harmonika schenkten. Damals war er zwölf Jahre alt, seither haben ihn die Musik und das Komponieren nicht mehr losgelassen. Ruth Wißner teilt die Interessen ihres Mannes. Sie ist Mitglied im Sportschützenverein Welmlingen und im Männergesangverein. Während der Flurbereinigung war sie Kassenverwalterin für die damit verbundenen Geldbewegungen im Bereich Blansingen-Welmlingen. Das Paar hat fünf Kinder. Zwischenzeitlich gehören neun Enkel und drei Urenkel zur Familie. Wenn das Jubelfest im Rahmen der Familie gefeiert wird, hat Werner Wißner eine Überraschung für seine Frau parat. Aus Anlass der Diamantenen Hochzeit hat der Jubilar für sie einen schönen Walzer komponiert.